- sibyllezion
Über allem behüte dein Herz- über Herzenshaltung

Meine lieben Freunde,
morgen ist Palmsonntag, und wir gehen in die Karwoche. Keine Woche ist geeigneter, die eigene Herzenshaltung zu überprüfen, zu hinterfragen und "sein Herz zu behüten". Es ist eine Woche der Ausrichtung, eine Woche, die wie keine andere Jesus in den Mittelpunkt stellt- und mit ihm alles, was er für uns getan hat.
Herzenshaltung. Was ist das eigentlich?
Deine Herzenshaltung entscheidet darüber, wie andere Menschen dich wahrnehmen.
Es ist deine Intention, deine wahre Natur. Deine Herzenshaltung definiert, wie du die Welt um dich herum berurteilst, wahrnimmst, wie du dich in welchen Situationen verhältst.
Deine Herzenshaltung spiegelt sich wider in dem, woran du dein Herz hängst. Das, was dir aufs Herz gelegt ist, ist das,was dich am meisten mit Sehnsucht und Träumen erfüllt. "Wovon das Herz voll ist, quillt der Mund über"- das ist es, was das Sprichwort sagt. Deine Begeisterung und Energie liegt bei diesen Themen, Projekten, Ansichten. Es sind jene Bereiche in deinem Leben, in denen du keine Kompromisse machst.
Man kann sein Herz an viele Dinge hängen.
Und dann ist da die unstillbare Sehnsucht- der Herzenswunsch.
Herzenswünsche haben die Tendenz, völlig vereinnahmend zu sein, bis hin zu dem Punkt, wo nichts anderes mehr zählt und deine ganze Wahrnehmung auf diesen einen Punkt fixiert ist. Jede Frau mit Kinderwunsch kennt das: Plötzlich scheint die ganze Welt einen Kinderwagen vor sich herzuschieben.
Überall siehst du glückliche Familien, während deine Sehnsucht ungestillt in dir tobt.
Unglückliche Singles kennen das, und vermeiden daher fröhliche Biergärten im Sommer- weil überall glücklich turtelnde Pärchen herumsitzen.
Es sind die Bereiche in deinem Leben, die dir einen Hinweis darauf geben, was du für unersetzlich hältst- aber auch, was in dir angelegt ist als Segen. Wenn andere dir den Anteil an diesen tiefen Sehnsüchten absprechen, dann bricht in dir alles zusammen. Du fühlst dich nicht nur angegriffen, sondern als alles, was du bist und was dich ausmacht in Frage gestellt. Infragestellung echter Herzenswünsche, die nicht du, sondern Gott in dich gelegt hat- sie führen zu totaler Agonie und innerer Schwärze, wenn ein Feuerpfeil dich trifft.
Herzensprojekte.
Wir alle kennen sie.
Unsre ganze Energie ist in diesen Projekten gefangen. Nichts ist wichtiger, als dass sie zustande kommen. Ob es eine Konferenz ist, die wir organisieren, ob es ein Buch ist, das wir schreiben oder eine Gemeinde, die wir bauen- jede Sekunde unsrer Zeit fließt in dieses Projekt- und es soll perfekt werden, es soll gut sein und einen Unterschied machen.
Das Problem mit all diesen Herzensangelegenheiten ist: Oftmals lassen sie uns aus dem Fokus verlieren, um wen es eigentlich wirklich geht.
Während die Welt sich in Nebenschauplätzen verliert, ist zumeist das Streben von uns Christen in irgendeiner Weise mit Jesus verbunden. Doch manchmal ist es selbst hier so, dass wir so von unsrer Arbeit vereinnahmt sind, von unserer Familie oder auch einfach dem Wunsch, "dass mal alles entspannt ist", dass wir Jesus völlig aus dem Fokus verlieren. Jeder Christ hat Wüstenzeiten, Zeiten, in denen einfach nichts läuft. Die Welt mit ihren Ansprüchen schlägt zu. Krankheit, Todesnachrichten, Krieg, Arbeitslosigkeit, Scheidung und persönliches Scheitern - all das steigert sich innerlich zu einem Schrei der Verzweiflung und Wut, des Nicht-Verstehens: "Warum, Herr? Hattest du nicht versprochen, mich zu bewahren?" Je nachdem, wie nah wir Jesus sind, ist die Antwort unerträgliche Stille oder der sanfte Hauch einer Umarmung, der sagt: "Es muss so sein. Vertraue mir. Ich halte dich- und ich habe all das noch im Griff."
Doch worauf soll ein christliches Herz ausgerichtet sein? Was heißt es denn wirklich, dass wir Gott an erste Stelle stellen sollen?
Über nichts wird heftiger diskutiert, in keinem Bereich fliegen die Feuerpfeile so ungebremst aufeinander als bei dieser Frage. Erweckung! Gehorsam! Spiritueller Kampf! Krieger sein! Evangelisation! Hilfsprojekte! Die Sünde bekämpfen! Die Welt übernehmen, Einfluss gewinnen!
Was man selten hört, allzu selten- es ist die Antwort: Lieben. Wertschätzen. Achten. Dienen. Ermutigen. Schutz sein vor dem Sturm, Wasser sein in der Wüste.
In der Gemeinde tobt ein Feuersturm. Brennendes, heißes, zerstörerisches Feuer.
Das Problem ist nur:
Als der Busch vor Moses brannte- wurde ihm kein Schaden zugefügt.
Das Problem ist nur:
Über Jesus wurde angekündigt:
"Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus." ( Jesaja 42,3).
Das Problem ist nur:
Jesus wusch selbst Judas Iskariot noch die Füße in Liebe und Wertschätzung, als er schon wusste, dass er ihn verraten würde.
Das Problem ist nur:
Als die Menschenmenge die Geringsten, die Ungesehen, die Hilfsgeister der damaligen Zeit- die Kinder- von ihm fernhalten wollte, kniete er sich nieder, demütigte sich selbst, um sie zu umarmen und zu erhöhen.
Jesus wandte sich immer den Schwachen, den Unterdrückten, den Kleinen zu. Sein Herz konfrontierte jede Art von Herrschaft übereinander, von Ausbeutung und Härte. Sein Herz war mit denen, die keiner haben und sehen wollte.
Die Herzenshaltung des Christen.
Ist es die, des Kriegers, der gegen Satan in den Krieg zieht?
Ist es die des passionierten Predigers, der die Massen mit der Hölle bedroht?
Ist es die des Leiters, der in Dominanz und Autorität seine Schafe zusammentreibt und hütet, aber nicht weidet, nicht aufbaut, nicht heilt?
Ist es Herrschaft, die uns anbefohlen ist?
Nein. Es ist Liebe.
Es ist dienen und Wertschätzung. Es ist liebevoller Umgang miteinander und Zuwendung. Es ist der Bund des neuen Herzens, des neuen Geistes und des ins Herz geschriebenen Gesetzes.
"Und es geschieht, dass er in seinem Hause zu Tisch lag, und viele Zöllner und Sünder lagen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch, denn es waren viele, und sie folgten ihm nach. 16 Und als die Schriftgelehrten der Pharisäer[3] ihn mit den Sündern und Zöllnern essen sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Mit den Zöllnern und Sündern isst er? 17 Und Jesus hörte es und spricht zu ihnen: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder." (Markus 2,17)
Bedeutet diese Stelle eigentlich, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jesus an dieser Stelle gerecht gesprochen wurden?
Ach, nein, nichts liegt ferner!
Aber sie waren diejenigen, die so selbstgerecht waren, die so überzeugt waren, alles richtig zu machen, dass sie davon ausgingen, den Erlöser nicht zu brauchen. Sie dachten, in ihnen sei kein Fehl und kein Fallen. Sie erhoben sich über die Ausgestoßenen und Ausgegrenzten in maßloser Arroganz. Sie waren diejenigen, die von allen am Verlorensten waren.
Diese Woche geht es bei Zionstochter um das Bewahren des Herzens.
Die Karwoche bietet soviel Offenbarung über die Herzenshaltung der Jünger wie keine andere. Und in vielen mögen wir uns spiegeln.
Begleitet mich also durch die Karwoche- mit leisen Schritten. Möge unser Herz sich wieder auf den ausrichten, um den es wirklich geht:
Auf Jesus. Auf unser aller Erlöser. Auf den Sohn Gottes, der sein Leben niederlegte für die, die er seine Freunde nennt.
Heute schließe ich mit einem Gebet für uns alle.
Abba, lieber Vater. Wir treten vor dich, gehüllt in die Gnade und Gerechtigkeit deines Sohnes Jesus. Wir danken dir für alles, was du uns in ihm geschenkt hast. Unser Herz ist häufig nicht ungeteilt. Unser eigenes Streben,unser Drang, Dinge, Situationen und Menschen zu kontrollieren ist häufig überbordend. Häufig verlieren wir dich aus dem Blick, verlieren aus dem Blick, in wem du dich uns offenbart hast. Wir debattieren soviel über ihn, dass wir vergessen, wie er ist. Wir streiten so fanatisch miteinander, dass wir vergessen, dass unser Herz doch ihm gehört. Wir verlieren aus dem Blick, um was es eigentlich geht. Wir geben dir unser Herz, und wir bitten dich, dass du uns neu ausrichtest, neu füllst mit dem Heiligen Geist. Wir bitten dich, alle Waffen aus unsren Händen zu nehmen, sodass wir unverfälscht und so wie wir sind, erneut vor das Kreuz Jesu treten können. Wir bitten dich, dass deine Barmherzigkeit und Gnade, deine Liebe und Annahme uns erfüllt. Wir bitten um deine Wahrheit, deinen Frieden und deine Weisheit diese Woche. Führe uns in echte Reue dort, wo wir den Weg verloren haben. Führe uns in echte Gnade und Freude dort, wo wir das Wunder der Wiederauferstehung feiern werden. Und lass unser Herz in dir ruhen, Herr, wende unsren Blick dir wieder zu- sodass alle Härte und aller Kampf von uns weichen können. Danke für alles, Vater, danke für alles, Jesus. Dir allein soll unser Herz gehören. In deinem Namen, Jesus. Wir lieben dich. Amen.
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Mit Liebe,
Sibylle/Zionstochter