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Über die Kunst, mit Gott involviert zu sein ohne vom Pferd zu fallen. Einleitung -Teil 1.






"Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden." (Mt 6,10)

 Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch.
19 Noch eine kleine ⟨Weile⟩, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich: Weil ich lebe, werdet auch ihr leben.
20 An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.
21 Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren. (Johannes 14,18)


Der Beistand[10] aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (Joh 14,26)

"Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!" (Mt 7.7)


"Ihr wisst, dass ihr, als ihr zu den Heiden[2] gehörtet, zu den stummen Götzenbildern hingezogen, ja, fortgerissen wurdet." (1. Korinther 12, 2)





Meine lieben Freunde,


die Frage, ob Gott heute noch spricht, noch handelt, wie er es zu Zeiten des Alten Testamentes tat, ob es heute noch prophetisches Reden gibt und was denn nun eigentlich mit Visionen, mit göttlicher Führung und dem Heiligen Geist passiert ist, erhitzt die christlichen Gemüter mehr als jede andere.


Ich sage entschieden: Ja.


Ich sage ja zu all dem, zur Möglichkeit der engen Gottesbeziehung, der Erfahrbarkeit Jesu, ich sage ja dazu, dass er uns selbstverständlich heute noch führt und dass er nichts an seiner Allmacht und Durchsetzungskraft verloren hat. Der Heilige Geist lebt zweifelsohne in uns und wird mannigfaltig in Gemeinden erlebt- als der besondere Frieden, der sich über uns legt im Gebet, Gottesdienst, in geführten Gesprächen. Als plötzliche Überführung, als plötzliche Erkenntnis. Als helle Freude. Als das Herz, das auf dem Steinweg liegt und als die gefühlte, innere Umarmung. Als der "gerade noch rechtzeitig Scheck" im Briefkasten und die warme Umarmung der Freundin, die ein Wort bestätigt. Der Heilige Geist verändert den inneren Menschen,wir haben die Möglichkeit, Jesus durch uns lieben zu lassen. Gebet funktioniert. Und: Oh ja, wenn wir unsre Herzen öffnen und den anderen mit Jesus Augen sehen, verändert sich alles. Ja, er konnte mich nach Neuseeland bringen (https://www.zionstochter.de/post/einmal-vision-und-zurück-ein-unfassbares-zeugnis-über-gottes-realität), ja, er hat auch später viele Wunder bewirkt, tiefe Heilungsprozesse ermöglicht und ich bin heute mit 47 Jahren nicht nur älter, sondern an vielen Plätzen meines Herzens geheilt und befreit, verändert und geschliffen durch ihn. Ich liebe Jesus sehr und weiß mich von ihm geliebt. Und jede Bekehrung sehe ich als Frucht, die ich durch ihn brachte. Für ihn, für die Liebe meines Herzens.


Ja, natürlich ist der Heilige Geist da! Natürlich lebt er in uns und wirkt durch uns. Allein dass er es tut, sollte genug Beweis für uns sein, dass Gott auch alles andre einhalten wird, das er verspricht. Alleine, dass Gebet wirkt und Segen fliesst, sollte uns beweisen, dass er heute wie gestern real, wenn nicht sogar durch Jesus näher bei uns ist als je zuvor.


Er ist halt nur nicht so ..laut wie die Welt. Kein Megaevent. Keine Partydroge, auch, wenn man das in manchen charismatischen Gemeinden so annehmen könnte. Ob das dann wirklich noch die Früchte des Heiligen Geistes sind, bleibt dort in Frage zu stellen, wo heitere, gelassene Freude in hysterische Lachkrämpfe, wo liebevolle Zuwendung in aggressives Umwerfen, wo tiefe Erkenntnis immer gleichen, oberflächlichen Mantras und Heilsversprechen weicht und die Neugeburt, die neue Kreation in Jesus mehr einem Avatar im Rollenspiel entspricht.

Bis zum End Game erhält in diesem Falle der Mensch-Avatar immer bessere, immer schärfere und immer "One Hit" ( ein Schlag, du bist tot, Dämon) lastigere Ausrüstung zur Verfügung gestellt: Bessere Mäntel, bessere Salbung, das brandneue Schwert des Wortes, weil das alte abgenutzt war. Alles zu bestellen, die Engel produzieren sie grade und werfen sie durch Portale in Fussballstadien, wo sie von denen empfangen werden, die nur dran glauben.

Und natürlich:

Umso weiter du kommst, desto besser wird deine Christus Version, die du empfängst! Auch die Gegner werden selbstredend immer stärker: Sie kommen durch Höllenportale und offene Energieplätze, sie spawnen quasi überall! Na klar, Freunde. Unfassbar, dass für eine solche Theologie Millionen über den Tisch gehen- da spiele ich doch lieber The Elder Scrolls Online bis zum End game durch. Ich weiß nicht wirklich, wie die Verbreiter das machen, aber es ist beeindruckend, wie sie eine ganze christliche Szene in ihren Bann schlagen. Vielleicht liegt es daran, dass "gute, fromme Christen" keine Fantasy Rollenspiele spielen? Ansonsten würde es vielleicht mal jemandem ...auffallen, dass das, was da teuer verkauft wird, 1:1 Computerspiele und ihre Mechanismen sind ?! Es gibt sogar Beute! Bei special events aus Himmelstoren. Verpass deinen Mantel der Salbung nicht, sonst musst du C.S.Lewis den seinigen stehlen!


Ehrlich, es macht mich sauer. Stinksauer.


Dennoch, der Heilige Geist ist bis heute unverändert in uns, leitet, führt und will gerne lehren, trösten, heilen, die Geheimnisse Gottes ergründen, uns mit Weisheit und Erkenntnis füllen, durch uns lieben, retten und heilen. Selbstverständlich! Gott ist unveränderlich.


Was WIR indes verloren haben ist die Akzeptanz eines Königs, der das letzte Wort hat. Und unsre Fähigkeit, uns zu verbeugen und ihn so glühend zu verehren, dass wir vor Liebe zu ihm vergehen.


Ich schmunzle. Es hat mich einige Anläufe gekostet, diesen Artikel zu schreiben, denn immer war er mir zu theoretisch, zu zeigefingerlastig, zu belehrend. Jesus, wie erklärt man Einfachheit in einer Gesellschaft, die komplizierte Zusammenhänge als wertvoller erachtet?


Wisst ihr, ich fand die christliche Botschaft niemals sonderlich unverständlich noch Gott in irgendeiner Weise unberechenbar.Ich starre irritiert und mit besorgtem Skeptizismus auf die Auswüchse, die das Christentum so hervorbringt. Wie kann man denn einfach Bibelstellen kürzen? Es muss doch jedem Autor klar sein, dass ein Satz- aus dem Zusammenhang gerissen, halbiert und woanders eingesetzt nichts mehr von seiner ursprünglichen Bedeutung innehat?! Wie kann man denn, wie im Falle von Bill Johnson, das "Dein Wille geschehe" mal schlankerhand vor " wie im Himmel so auf Erden" streichen, weils unbequem ist, und dann aus zweiterem ein kosmisches Gesetz machen?

Wie kann man denn den Teilsatz: "Ihr werdet noch größere Dinge tun als ich" als versprochene Gottgleichheit deklarieren, indem man "denn ich gehe zum Vater ( und nehme meinen rechtmäßigen Platz als Gottessohn und euer Hohepriester ein") einfach mal überliest? Jesus war, ist, wird ewig der Sohn Gottes sein, geboren aus dem Heiligen Geist auf Erden, ins Haus seines Vaters laufend mit 12, voll bewusst, wer er war. Und nein, wir werden niemals dasselbe sein wir er. Willst du es sein, dann befreie die Welt aus den Klauen Satans durch deinen Tod am Kreuz, erstehe wieder auf und besiege die Dunkelheit für immer. Wir sind nicht der König. Wir sind die Obersten seines Reiches. (Jesaja 32, 1ff)


Ja, was das Riesenproblem ist, ist der Kuscheljesus, dem man seine Autorität einfach wegradiert, von dem man jedoch erwartet, dass er doch bitte hilft, wo er nur kann. Ungefährlich, matt, weichgespült, ohne Persönlichkeitsprofil. Zuckersüß und alles verstehend.


Ich sage das so klar heute, weil ich mich abgrenzen will. Ich schreibe über den Agape-Weg, über den inneren Weg, der davon ausgeht, dass wir gerettet, gerechtfertigt und in Jesus geborgen sind. Ich schreibe über Jesus Gebot, Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt zu lieben- UND seinen Nächsten wie sich selbst. Ich glaube, dass Gott sehr pragmatisch, erfahrbar, klar ist. Offen-sichtbar, offensichtlich. Versteckte Wege, verborgene Wege heißen: Okkulte Wege.

Unser Gott ist nicht okkult, nicht arrogant, nicht despotisch und nicht abhängig von unsrem persönlichen Entwicklungsstand. Dass wir gerettet sind, ist pure Gnade und unerwartete, unverdiente Liebe eines großartigen Vaters. Und der Heilige Geist kann durch uns alle wirken, wie er es möchte. Er kann bewirken, was immer er möchte. Unser Problem ist es, dass wir unsre eigenen Pläne, Annahmen und Konzepte haben. Unser Problem ist es, dass wir Gott keine Lebendigkeit zugestehen, keine Größe, keine Allmacht. Und dass wir denken, wir wüssten immer ganz genau, was sein Wille ist - und was nicht.


Aber seine Pläne sind höher als unsre Pläne. Und wir tun gut daran, auf seine Einladungen zu reagieren, nach seinem Rat zu fragen und es für möglich zu halten, dass er uns in seiner Schöpfung Allegorien zeigt, die uns über sein Wort nachdenken lassen. Wir tun gut daran zu glauben, dass gegenseitiges Füße waschen nichts ist, was wir visualisieren, sondern tun sollten, um Konflikte zu lösen. Wir tun gut daran zu glauben, dass Gott uns wirklich Großes und Unfassbares zeigt, von dem wir nichts wissen, wenn wir ihn danach fragen. Und wir tun gut daran zu verstehen, dass aus Vollmacht handeln bedeutet nur dann bevollmächtigt zu sein, wenn wir die Autorität über uns auch anerkennen. Kein Chef auf der Welt würde dulden, dass wir unsre eigenen Konzepte mit seinem Stempel versehen.


Wisst ihr, ich glaube ja, wir sind Teil eines großen, gigantischen Epos. Gott ist der Regisseur, der die Fäden alle in der Hand hält und teilt uns unsre Rollen zu. Jeder Regisseur dreht innerlich durch, wenn die Schauspieler ihre Rollen "neu interpretieren" und seine Skripte mit ihren eigenen Meinungen und Einschätzungen überlagern, statt ihn einfach zu fragen, wie sie ihre Rolle spielen sollen. Ich glaube, wir als Christen haben Riesenprobleme damit zu akzeptieren, dass es überhaupt einen Regisseur gibt, der nicht Gemeindeleiter noch Autor oder sonstige weltliche Autorität ist- und dann auch noch aktiv in Leben eingreift! Und so öffnen wir Tür und Tor für Eigeninterpretation und Auslegung, Veränderung und Ergänzung, während Jesus ruft: "Ich liebe euch, hört ihr mir mal zu? Ich komme zurück, hört mich jemand? Fragt jemand nach meinen Plänen? Fragt mal jemand nach MIR?" Ja, er segnet reichlich. Und er wird auf verzweifelte Rufe nach ihm hören. Aber: Wisst ihr, eine gute Beziehung- sie fragt nacheinander. Sie nimmt nicht nur das, was der eine zu geben hat und lässt ihn dann stehen. Wie erstaunt und betrübt war Jesus, als von den geheilten Blinden nur EINER zurückkehrte und sich bedankte? Die anderen nahmen, was er zu geben hatte, und drehten weiter um sich selbst.


Jesus ist niemand zum konsumieren. Er ist keine Energie, er ist keine Tankstelle, er ist keine Superpower, die unsre eigenen Fähigkeiten erhöht und uns weltlichen Reichtum und Erfolg in Selbstverwirklichung schenkt. Nein. Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und morgen. Und er ist liebenswert, klar, einfach, offen, allmächtig. Freundlich, selbstbeherrscht, konsequent, wahr. Und ein bisschen...witzig.


Wie lernt man ihn kennen? Oh, man sollte es tun, denn es ist ihm extrem wichtig! Frag ihn doch einfach mal was. Lass dir die Welt durch seine Augen zeigen. Was du dafür tun musst? Du musst ihn fragen und bitten, dass er es tut. Und davon ausgehen, dass du ihn nicht wörtlich, nicht interpretativ, sondern einfach mal beim Wort nehmen darfst, wenn er sagt, er wird es tun. "Jesus, bitte zeig mir die Welt heute durch deine Augen. Danke, Herr!" Aber erschrick nicht. Du wirst traurig sein.


Mit Liebe und Segen,

Sibylle.




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