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  • sibyllezion

Über Ermahnung- wenn der Heilige Geist überführt.

Aktualisiert: 1. Sept. 2022







Meine lieben Freunde,


Ermahnung. Ehrlich gesagt: Ich kann das Wort nicht leiden.


Religiösität und Gesetzlichkeit haben daraus etwas gemacht, das eine Rechtfertigung für das Abladen des persönlichen Frustes, Stolzes, Unverständnisses auf andere bedeutet.


Vor lauter Ermahnungseifer und "Reinhalten der christlichen Lehre" ist es ferner die Absolution von Übergriffigkeit und Gnadenlosigkeit geworden, von Verdammung und Abwertung, von Verletzung in feurigem Eifern.


Ermahnung ohne Reflektion und Selbstprüfung, aber vor allem ohne den Heiligen Geist ist Verurteilung. Nicht selten wird sie genutzt, um dem anderen mal richtig die eigene Meinung zu seiner inakzeptablen Schlechtigkeit zu sagen, und auf diese Weise das eigene Ego solange aufzupolieren, bis es wie Katzengold glänzt. Es ist Selbsterhöhung durch Niedermachen des Gegenübers. Es ist Eintreten auf jemanden, der am Boden liegt. Es ist psychisches Prügeln, ein Akt der zutiefst verachtenden Aggression.


Das, was als Konterbewegung daraus entsteht, ist das, was wir Hypergrace nennen:

"Niemand hat das Recht, die Auserwählten Gottes anzuklagen!"

Es ist die Abwehr von Übergriffigkeit, von In-Frage-gestellt-werden; doch diese Einstellung führt zu einem menschlichen Schutzwall der völligen Kritikunfähigkeit.


Sinnbildlich, und erstaunlicherweise auch praktisch, zerreißen beide Positionen die Bibel in der Mitte: Die Ermahner lassen bei Bibelzitaten den Teil der Gnade weg, die Hypergrace-Bewegung löscht die Bedingung für die Gnade- das Kreuz, Reue, und Erlösung.


Kreuz und Auferstehung.

Niederlegen des eigenen Lebens- und Erhalten des neuen Lebens in Christus. Bekenntnis- Vergebung- und erneute Ausrichtung auf Gottes Wahrheit, die Rückkehr in die Einheit mit ihm in Zielen, Wünschen, Willen, Gedanken und Taten ist die Wahrheit, der Weg der Befreiung zu Jesus hin- und weder die eine noch die andere Seite kann den Sinn ganz erfassen, wenn sie nicht zusammenkommen. Das Bindeglied aber: Es ist die Realität Gottes, es ist der Heilige Geist. Es ist Liebe, Bewahrung und Wohlwollen.



Vor einer Weile kam ich in die für mich schier unerträgliche Situation, dass ich das Abgleiten eines von mir tief geliebten Menschens sah, ich sah voraus, dass, würde er den eingeschlagenen Weg weitergehen, Gottes reichlicher Segen auf seinem Leben von ihm abfallen würde. Er radikalisierte sich. Er liebäugelte mehr und mehr mit der Seite, die das Kreuz aus der Verkündigung löschen- oder das Knien vor Jesus als einmaliges Ereignis deklarieren.

Er war müde. Müde von Religiösität und den permanenten Charakterzurechnungen von Härte, Tod, Grausamkeit und despotischer Strenge gegenüber Jesus. "Gott ist gut!" klang es verzweifelt zwischen den Zeilen: Es ging um die essentielle Annahme der Gnade, des Heiligseins, der neuen Identität in Christus.


Das ist es, wohin diese Form der "Ermahnung" in Gesetzlichkeit im Zweifelsfalle führt:


Zu einer Ermüdung, einer Erschöpfung und einem Unwillen das, was letztlich nur liebevolle Korrektur bedeutet, zu predigen, zu verkünden.


Ich verstand ihn. Ich verstand ihn so, so gut.


Und dennoch: Jesus war, ist und wird immer an diesem Punkt kompromisslos bleiben: Wer das Kreuz löscht, löscht auch den eigenen Anspruch auf Gnade. Das Kreuz wird stehen in Ewigkeit.

Und dort, wo es gelöscht wird, öffnet es alle Tore weit für Betrug und Illusion durch jene Geister, die als Gestaltwandler die Hure Babylon mit dem Blut der Zeugen und Heiligen Christi füttern.


Was ich interessant und gleichzeitig erschütternd finde ist, wie schwer es mir fiel, ihm das zu sagen, ihn zu warnen.

Ich bin eine Ermutigerin. Ich liebe es, Menschen Wertschätzung und Lob entgegenzubringen.Sie zu bestärken, zu trösten und Freude zu verkündigen. Ja, auch ich sage: Gott ist durchweg gut, Liebe, Gnade, Freude, und so, so zugewandt.


Es war Hesekiel 3, wieder und wieder, was Jesus in meine Ratlosigkeit und innere Weigerung sprach:


"Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie vor mir warnen. 18 Wenn ich dem Gottlosen sage: Du musst des Todes sterben!, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, – so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. 19 Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet. 20 Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so werde ich ihn zu Fall bringen und er muss sterben. Denn weil du ihn nicht gewarnt hast, wird er um seiner Sünde willen sterben, und seine Gerechtigkeit, die er getan hat, wird nicht angesehen werden; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. 21 Wenn du aber den Gerechten warnst, dass er nicht sündigen soll, und er sündigt auch nicht, so wird er am Leben bleiben; denn er hat sich warnen lassen, und du hast dein Leben errettet."

Meine Reaktion auf dieses Überbringen der Nachricht war... inneres Elend.

Ich empfand mich als anmaßend, als Unglückskrähe, als "das schreckliche Mädchen".


Ist das nicht erstaunlich? Dass, wenn wir wirklich lieben, wir solche Angst haben, nicht verstanden zu werden, wenn wir das tun, was echte Ermahnung ist? Es zeigt, wie tief unser Wunsch nach Harmonie und Bewahrung in uns liegt.


Wie war seine Reaktion?

Ja, er hat es angenommen. Er hatte es nicht nur angenommen, sondern umgesetzt. Er hat es nicht nur umgesetzt- er hatte das Kreuz unverrückbar einbetoniert, positioniert- ohne auch nur eine Handbreit seiner liebevollen Ausrichtung zu verlieren.


All die Gedanken, die ich mir gemacht hatte- Gedanken der Ablehnung, des herzzerbrechenden Grübelns, ob ich in die Gesetzlichkeit abgerutscht war, ob ich aus Stolz oder Urteil gehandelt hatte, aus dem Ego, aus Anfechtung heraus- sie waren unnötig. Der Heilige Geist widerspricht sich nie, und wenn zwei Menschen von ihm geleitet sind, dann wird die gemeinsame Wahrheit, Jesus, immer siegen. Auch, wenn unsre Egos währenddessen schreien, bluten, und sich aufplustern mögen.


Und nun?

Mein Herz singt. Mein Herz singt vor Freude, vor Ehrfurcht und vor Jubel.

Und das war das Überwinden meines eigenen Egos mehr als wert. Oft ist es so: Werden wir konfrontiert mit der Zielverfehlung andrer, dann zeigt unsre Reaktion darauf auch auf uns. Bin ich bereit, Gottes Wahrheit über alle menschliche Zuneigung zu stellen? Auch, wenn es schmerzt, auch, wenn es mich ins Aus schießt, unbeliebt macht?


Für mich war diese Frage essentiell. Die Antwort ist ja, aber ich muss noch lernen, mich dafür weder zu rechtfertigen noch zu entschuldigen, sondern es als eine Ermutigung zu sehen, zurück in die guten Arme des guten Vaters zu laufen. Ich bin konfliktscheu und liebe die Menschen. Ich bin gesellig. Und so meide ich lieber das offene Ansprechen, um nicht zu verletzen. Ich muss lernen, mich für das, was mir keine überschäumende Begeisterung einbringt, nicht mies zu fühlen- wenn ich aus Liebe handle.




Das ist es, was die Wahrheit über Ermahnung ist:


Nicht wir ermahnen. Der Heilige Geist zeigt uns, wo und wenn jemand in Gefahr ist, wirklich abzurutschen.

Und es ist mehr als tröstlich, dass er auch dann, wenn wir Gefahr laufen, den Weg zu verlieren, jemanden schicken wird, der uns darauf aufmerksam machen wird.


Wer wird es sein?

Es wird jemand sein, dessen Herz vor Liebe für uns überquillt.

Jemand, der echte Besorgnis ausstrahlt. Es wird jemand sein, der mit der Botschaft der notwendigen Umkehr auch die Hoffnung und den Segen verkündet, die daraus entstehen. Es wird jemand sein, der mit uns betet und bangt. Der an unsrer Seite ist.


Denn das Ziel von Umkehr ist nicht Gefängnis, sondern Freiheit. Das Ziel von Umkehr ist Einheit mit Gott und Weite in ihm. Das Ziel von Umkehr ist das Laufen in seinen guten Wegen, hin zum Ziel der Christusähnlichkeit. Und Gottes Ziel ist es, dich zu segnen. Dich zu lieben, zu heilen, zu pflegen und zu tragen.



Sünde steht im Weg. Sünde steht im Weg zu deinem Vater. Also lass den Schweinetrog doch einfach stehen, lauf zu ihm, und mach's, wie er es will. Er wird es segnen. Ganz bestimmt.



Seid gesegnet,

Sibylle/Zionstochter.



Der nächste Artikel aus dieser Serie fasst die wichtigsten Statements und Erkenntnisse zusammen, bevor die Study: "Werden, wie du mich siehst-Gottes Traum für dein Leben"-Stacy Eldredge (Stasi Eldredge) am 30.08.2022 beginnt .


Sources:

Die Bibel, Luther Übersetzung.

Foto: Wix.com

Lobpreis: Psalm 51, Sons of Korah





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