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  • sibyllezion

Über Gnade- und was sie mit bedingungslosem Grundeinkommen zu tun hat







"Jeder aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit. 9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. 10 Nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe ich den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. 11 Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 12 Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, 13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird es ans Licht bringen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen. 14 Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. 15 Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch. 16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 17 Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel Gottes ist heilig – der seid ihr." (1.Korinther, 3,8)



Gnade: 
"Chesed (hebräisch: חֶסֶד, romanisiert ḥesed ) ist ein hebräisches Wort, das manchmal von chesed transkribiert wird . Im positiven Sinne wird das Wort verwendet, um sich auf die Freundlichkeit oder Liebe zwischen den Menschen, die Frömmigkeit der Menschen gegenüber Gott sowie die Liebe oder Barmherzigkeit Gottes für die Menschheit zu beziehen. Es wird in den Psalmen häufig im letzteren Sinne verwendet, wo es traditionell mit "Gnade" übersetzt wird. "Freundlichkeit und Liebe"

"Das Wort לְהַחטִיא(lehachti) trägt die Bedeutung einen Fehler zu machen oder ein Ziel zu verfehlen." "Die Wendung „das Haus zu entsündigen“ heißt לְחַטֵּא אֶת־הַבַּיִת  (lechateh et habait). Die gleiche Wurzel, die mit Sünde und Sündenopfer verbunden ist. Im Grunde kann im Hebräischen das Wort „Sünde“ חֵטְא (chet) das Konzept der Reinigung bedeuten!"



"Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit." (Hebräer 4,16)



"Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt? 11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr." (Johannes 8,10)




Meine lieben Freunde, liebe Frauen Gottes,


Als ich heute angefangen habe mit diesem Artikel, habe ich gemerkt, wie viel Wut in mir ist, wenn es um den Sündenbegriff geht. Ich kann garnicht so genau sagen, was für ein Geist es ist, der mir jedesmal begegnet, wenn Menschen "Bereue!" brüllen und sie dezidiert geifernd mit sadistischer Freude und absoluter Selbstgefälligkeit auf all die Verfehlungen, Missinterpretationen und Schwächen ihrer Mitgeschwister einhacken.


Begleitet ist dies immer von totaler Subjektivität.


Viel zu oft werden aus dem Zusammenhang gerissene, nicht überdachte Bibelstellen genommen, um die eigene Richtigkeit auf jeden Fall herauszustellen und sich damit selbst zu beweisen, dass man ja viel besser ist als das Gegenüber. Im Grunde geht es dabei auch nicht um Seelenheil und um den innigen Wunsch, dass die Person gegenüber doch bitte Gott wieder nahe kommen soll, sondern um kindische, arrogante Rechthaberei- es geht darum, seinen eigenen, besseren Anspruch aufs Königreich zu sichern, indem man das Gegenüber weit, sehr weit, tiefgreifend abwertet und ihm oder ihr jeden Anspruch auf Rettung versagt. Es ist Anklage und Verurteilung, beides Eigenschaften des Anklägers.


Es ist ein ekelhafter Geist, um das mal ganz ehrlich zu sagen. Unerträglich, übergriffig, kurzsichtig und auch ein wenig....dumm. Die Drohung ist: "Wenn du nicht bereust, dann lässt Jesus dich hier und verbrennt dich in der Hölle!"


Nein, Freunde, biblisch ist das nicht.


In Deutschland wurde eine Weile lang angeregt das bedingungslose Grundeinkommen diskutiert- ein Betrag, der vom Staat gezahlt wird, unabhängig von dem, was man beruflich macht oder nicht macht, ob man Schüler, Auszubildender, Arbeitsloser oder Student ist.


Die Befürworter dieses bedingungslosen Grundeinkommens sagten, dass es Würde verleihe und von Existenzängsten freisetzen könne. Es sei eine gute Grundlage dafür, Menschen wirklich ihrer Begabung gemäss leben zu lassen, und es würde die Arbeitsmotivation steigern, nicht verringern, die Gesundheit verbessern, Stress reduzieren und Freude und Kreativität freisetzen.


Die Gegner waren viele.

Man müsse überwachen und Bedingungen aufstellen, weil ansonsten "Ja keiner mehr arbeiten wollen würde." Freiwillig würde doch niemand aufstehen und arbeiten... so der Tenor. Nein, ohne Zucht und Ordnung ginge es nicht, auf keinen Fall, Geld bekommt, wer es verdient, und nicht das faule Pack, das wäre ja noch schöner!


Ein weiteres, sehr viel leiseres Gegenargument war, dass das nicht funktionieren könne, weil die Immobilienhaie das ohnehin gleich entwerten würden. Die liberale Marktwirtschaft würde schon dafür sorgen, dass die Mieten und Lebenskosten so rasant steigen würden, dass sich das gutgemeinte Grundeinkommen in Nichts auflösen würde- entwertet und in den Boden getrampelt. Es würde die Reichen reicher und die Armen ärmer machen.


Es zeigt mir eine traurige Erkenntnis:


Der Umgang mit etwas, das bedingungslos gegeben wird, als eine Basis, als einen Grundstein- es verwirrt uns. Und es bringt verschiedene Eigenschaften auf den Plan: Misstrauen. Abwertung. Kontrollverlust, der durch noch mehr Härte ausgeglichen werden soll. Das Einfordern und herrische Beanspruchen von Kontrolle über "wertlose und Faulenzer" - und der ungebrochene Wille zur Bereicherung auf Kosten anderer. Einer grundsätzliche Abwertung des bedingungslosen und das Verwerfen desselben. Die Umkehrung von etwas grundsätzlich wertschätzendem, freisetzendem in etwas, das nur das Schlechte bestärken wird. Und wieder begegne ich dem selben geifernden, anklagenden und selbstgefälligen Geist, der nichts als Abwertung und Hass streuen kann. Voller Neid, voller Mißgunst und verachtender Selbstgefälligkeit.


Die Essenz des Geistes...nun, es ist Anklage und Selbsterhöhung. Es ist der Geist des Antichristen.


Kann Gnade uns so tief konfrontieren, dass wir empört um uns schlagen? Kann ein Geschenk, umsonst gegeben, uns so derart aufbringen, dass auch die dunkelsten Schatten unserer Persönlichkeit nach oben kommen?

Oh ja, das kann es, und das ist es, was Paulus als die "Torheit des Kreuzes" bezeichnet. Wir können nicht gönnen, nicht das Gute suchen, die Selbstbereicherung zur Seite legen und vor allem: Wir können nicht aufhören, andere als tausendmal verachtenswerter und sündiger einzustufen als uns selbst. Es ist grotesk, dass das bedingungslose Geschenk der Liebe Gottes genau das ist, woran unsere Gemeinden so sehr kranken und sich spalten- denn genau diese Gnade offenbart unsere ganze Gefallenheit.


In der Tat sagt Paulus, dass niemand den Tempel Gottes anrühren wird, der wir sind, und dass ein anderer Grundstein nicht gelegt werden kann als dieses bedingungslose Liebesgeschenk unseres Herrn. Er ist unser Grundeinkommen, unsere Basis, unsere Rettung. Nichts können wir diesem Umstand hinzufügen noch können wir unserem Gegenüber diktieren, wie er mit dieser Gnade, die unverrückbar den ganzen Bau zusammenhält, umzugehen hat- denn einen anderen Grundstein kann niemand legen.

Und das Versprechen steht: Wir werden im Zweifelsfalle aus den Flammen des verbrennenden Lebenswerkes gerettet.


Gnade- oft, und zum Ärger vieler- verkommt sie zu dem, was amerikanisiert "Hypergrace" genannt wird. Ja, es wird sie immer geben, jene, die auf Kosten anderer leben, jene, die tatsächlich keinerlei Motivation haben, ihren Lebensweg in den Dienst eines anderen zu stellen, die sich auf dem Erhaltenen "ausruhen" und zuallererst an ihr eigenes Fortkommen denken. Wenn wir bei dem Bild von Paulus bleiben, dann sind auch sie gerettet, haben auch sie den Heiligen Geist, haben auch sie das Versprechen der Ewigkeit. Ja, es wird sie geben, diejenigen, die sich dem stellen müssen, dass sie zwar den Grundstein, aber keinen lebendigen Tempelstein vorzuweisen haben, wenn sie geprüft werden- dass ihr Stroh und Katzengold verbrannt ist- während Diamanten und Gold die Feuerprobe Gottes bestehen werden.


Ja, es wird auch immer diejenigen geben, die sich auf Kosten anderer bereichern, die mit Tricks und Macht das wenige auch noch aus jenen herauspressen, die darauf angewiesen sind. Es wird diejenigen geben, die unlautere Methoden zur eigenen Bereicherung anwenden, diejenigen, die den gesetzten Grundstein mit fragwürdigen und merkwürdigen Baumaterialien umbauen. Auch sie wird die Feuerprobe offenbaren, auch sie jedoch- werden aus den Flammen gerettet.



Und dann gibt es die, deren Gebäude aus Aufrichtigkeit gebaut werden. Die sich immer wieder läutern lassen, die nach den richtigen Baumaterialien graben. Die jede Perle, die sie finden, für das Reich Gottes und den Aufbau des Hauses einsetzen. Und die wissen, dass vergängliches Stroh und Katzengold zwar ein schnelles Haus erschaffen, aber dass es nicht von Bestand ist.


Was aber sind die Diamanten, die Edelsteine und das echte Gold, das Gott sehen will?


Liebe,Freude, Friede, Freundlichkeit, Sanftmut, Geduld, Güte, Glaube, Selbstbeherrschung.


Es sind alles Charaktereigenschaften. Er möchte, dass wir liebende, gütige, freundliche, einfühlsame, geduldige, vergebende, großzügige Menschen werden, die an ihn glauben- und die sich selbst und ihre Natur gemeistert haben- die ihre Begierden überwinden. Die wahrhaftig und aufrichtig sind, und die das Beste für den Nächsten suchen.


Nein, wir in unserer missgünstigen Natur können das nicht sein. Die Gnade Jesu konfrontiert uns gradezu mit den Schatten in uns, die Tatsache, nichts verdienen und auch dem Gegenüber nichts nehmen zu können, macht uns widersinnig hilflos und bringt unseren ganzen Wunsch nach Herrschaft und Kontrolle durcheinander.


Und deswegen gibt es zur bedingungslosen Gnade noch ein zweites Geschenk: Das Geschenk des Beistandes, Trösters und Lehrers, der uns lehrt, der uns führt und zurüstet: Das Geschenk des Heiligen Geistes, der Präsenz Gottes selbst in unserem Leben.



Was machen wir daraus? Sind wir bereit, uns lehren zu lassen? Sind wir bereit, dem Ruf Petrus' zu folgen, der sagt: "lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, Gott hochwillkommen durch Jesus Christus!" (1. Petrus 2,5ff) ?



Wisst ihr, es stimmt, dass es keine Verdammnis mehr gibt für die, die in Christus Jesus sind. Es stimmt, dass nichts uns von der Liebe Gottes scheiden kann, wenn wir ihn als unsere Gerechtigkeit und sein Geschenk der Erlösung annehmen. Und das sollte uns so frei und so glücklich machen, dass wir vollkommen erleichtert sind.


Aber es geht um mehr: Durch das, was wir tun oder eben nicht, bestimmen wir jetzt schon, wie unser Erbe aussehen wird. Wir haben ein Grundeinkommen, damit wir wissen, dass wir versorgt sind. Alles weitere, meine lieben Freunde, dient dem Siegeskranz, der Belohnung, dem, womit wir ausgezahlt werden.


Manche mögen keinerlei Motivation haben, etwas in dieses kommende Leben zu investieren. Sie mögen Katzengold und falsche Edelsteine vorziehen. Aber ich für mich möchte jede Perle prüfen, und die besten verwenden, um den Tempel zu bauen.


Manchmal verwechsle ich echte Perlen mit falschen. Manchmal...stopfe ich Stroh ins Haus, ohne es zu merken, und manchmal werde ich müde, überhaupt weiterzubauen.

Aber der Bauherr, der Heilige Geist, der weiß das. Und deswegen ist es wichtig, nicht nur die Gnade zu sehen, sondern die Gnade als das zu erkennen, was sie ist:


Das Recht, zu lernen, sich korrigieren zu lassen und mit gutem Rat die Bauweise zu verändern, damit das Ziel erreicht werden kann.


Und dafür, und nur dafür, bleibt das Kreuz im Leben des Gläubigen. Denn es ist Gnade, falsche Diamanten zu erkennen- und durch echte zu ersetzen.


Im nächsten Artikel geht es um Sündenerkenntnis, Bekennen und Gnade.


Denn es ist beides- und keines existiert ohne das andere: Kreuz und Auferstehung, Vergebung und Gnade. Und in diesem Spannungsfeld wachsen wir zu dem hin, den wir lieben: Jesus Christus.


Seid gesegnet

Sibylle/ Zionstochter.


Quellen: Die Bibel. Hier: Luther Übersetzung

Hebräisch: http://lp.eteacherbiblical.com/lp_biblical_hebrew_sin-de.html?blog=1

Foto: Pixabay

Lobpreis: There is none like you Lenny LeBlanc

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