- sibyllezion
Das Vaterhaus Gottes- sicher auf seinen Wegen. Über Stückwerk und die Notwendigkeit, zu puzzlen.

"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8 Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. 13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." ( 1. Korinther 13)
9 Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. 10 Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verherrlicht. 11 Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir. 12 Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde. 13 Nun aber komme ich zu dir, und dies rede ich in der Welt, auf dass meine Freude in ihnen vollkommen sei. 14 Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hasst sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. 15 Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. 16 Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. 17 Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. 18 Wie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. 19 Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. 20 Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, 21 dass sie alle eins seien. (Johannes 17,9 ff.)
Meine lieben Freunde,
gerade häufen sich wieder einmal die Skandale in den Staaten. Betroffen ist einer der beiden größten Lobpreislieferanten der freikirchlichen Szene: Hillsong Church. Der Gründer von Hillsong ist nach eklatanten Enthüllungen und Skandalen zurückgetreten.
Beschämt ist die Gemeinde, dass weltliche Journalisten offen die VIP Lounges der Leiter kritisierten, da doch vor Gott kein Ansehen der Person besteht. Sexskandale, Drogen, Alkohol, sexuelle Übergriffigkeit, Affairen- das, was uns bei David Bowie nur ein müdes Lächeln entlockt hätte, ist ein Skandal ohnesgleichen in der Megachurch.
Warum ist das so? Wegen übereifrigen Richtern, die die Sünde und Gefallenheit anderer nutzen,um von eigener Sünde abzulenken?
Teilweise wird das so sein, ja. Wir tendieren zum Fingerzeigen aufeinander. Zum Hinweisen darauf, wo der andere nicht heilig genug ist. Einer der Gründe, warum Christsein oftmals begleitet ist mit einem unangenehmen Schamgefühl nach außen hin- denn dieses sich gegenseitig zerfleischen repräsentiert alles andere als Liebe.
Aber es steckt mehr dahinter: Publikationen, die sich nur ums Business-machen drehen. Bücher mit dem Titel: "Money" (Geld) statt mit dem Titel "Fürbitte, Segen, Barmherzigkeit". Gier. Weltliches Prestige statt Schätze im Himmel. Selbstverwirklichung statt Gottes Ziele. Weltgleichheit- und zu Recht fragt man sich dann, was daran noch christlich ist.
All das zersplittert die Gottesfamilie.
Aber was heißt das für den Einzelnen? Nun, in erster Linie wohl Unsicherheit.
Mir geht es zumindest so.
Manchmal weiß ich nicht mehr, wohin ich gehöre. Ich liebe innig die Freude über Gotteskindschaft bei Bethel Church, und ich sehe mit Entsetzen die auftretenden Phänomene, verdrehten Bibelstellen, falsche Lehre.
Schnell glauben wir dann,dass die Gotteskindschaft und die Freude der Nähe zu Gott ebenfalls nichts als Lüge sind.
Ich liebe die Leidenschaft und die Entschiedenheit von Hillsong. ("History Maker"). "Lebe für Gott! Glaube an Gebetserhörung! Glaube, dass Gott dich gebrauchen will, dass er durch dich andere erreichen will und du Segen sein kannst!" , und ich sehe mit Entsetzen den Stolz, das Umgarnen von Superstars, die Ausrichtung auf Geld und Geschäftemacherei und manch eine Doppelmoral. Ich sehe die fehlende biblische Grundlage an vielen Stellen und das Vermischen von Spiritismus und Christentum.
Schnell denkt man dann, dass die Aussage, das Gott uns gebrauchen will und Gebetserhörung möglich ist, auch mit in den Abwasserkanal geschwemmt wird.
Ich liebe die genaue, inhaltlich, historisch, kulturell korrekte Bibelarbeit der konservativen Kirchen. Die Tiefe, die erstaunliche Übereinstimmung von Altem und Neuen Testament, die Klarheit und Wahrheit, und sehe mit Entsetzen die fehlende Freude, Liebe und das Verkommen einer Botschaft der Liebe zu einem rigiden Gesetzesgehorsam.
Schnell, allzuschnell kommt das Gefühl auf, dass Christentum eben doch nichts mit Freude zu tun hat, mit Leben, mit einer guten Botschaft, sondern nur mit Knechtschaft und permanenter Selbstkasteiung.
Ich liebe den Frieden in der Landeskirche, die Hilfsprojekte, die Behindertenwerkstätten, die Kindergärten und Gemeinschaftsprojekte. Ich liebe das Traditionelle und das sakrale- und sehe mit Entsetzen die Verneinung von Gottes Gebetsantworten, die Gottesferne und leeren Kirchenbänke und leiernden Orgelgesänge.
Uffz, Nicht einfach, seine Identität in Gott zu finden. Nicht einfach, seinen Wegen zu folgen.
All diese Richtungen halten indes ein Stückchen der Wahrheit.
Und in ihrem Absolutheitsanspruch, ihrem Anspruch, die einzig wahre Richtung zu sein, verhärten sich die Fronten und Herzen, wird Korrektur unmöglich und Einheit unter Christen ein ferner Traum.
Das Resultat:
Der Weg ist frei für Irrlehrer aller Art. Für Extreme, für fehlende Weisheit, und alles dreht sich nur um Ausrichtung und Auslegung, während Jesus Ziele offensichtlich vergessen werden.
Fragt, frage ich euch, inmitten all dieser Autoaggression des christlichen Leibes noch jemand nach dem Haupt?
Das Lied, das ich heute ausgewählt habe, ist eine Vertonung von Hesekiel 34.
Jesus kam, um zu retten. Und er kommt, um das Versprengte zu sammeln.
Er hat uns das Wesen des Vaters offenbart.
Er richtete sich gegen Stolz und Machtanspruch, und er suchte die Verlorenen, Verwundeten, Ausgestoßenen. Er mahnte zur Einheit, und er gab den Befehl, Gott und den Nächsten zu lieben. Von Narzissmus und Selbsterhöhung aber war keine Rede. Von Geschäftemacherei in seinem Namen war keine Rede. Von Weltherrschaft war keine Rede. Von elitärer Selbsterhöhung und Verachtung gegenüber Nichtgläubigen war keine Rede - noch davon, selbst als Schaf der Hirte zu sein.
Jesus sagte, er habe die Gesetze Gottes nicht aufgehoben, sondern erfüllt. In seinem Wesen, Wegen und Handlungen sehen wir das Resultat eines Weges, der die 10 Gebote einhält. Das Resultat- es ist überwältigende Liebe. Wahrheit. Es ist wahres Leben. Er ist wahres Leben. Wahrheit. Er ist der Weg.
Es ist wahr, dass wir niemals zu dieser Perfektion gelangen werden- nicht aus eigener Kraft. Aber wenn wir in sein Ebenbild verwandelt werden wollen- wenn wir Christus immer ähnlicher werden wollen, dann ist das unser Ziel. Und die Stimme des Heiligen Geistes, die uns lehrt, wird diesem niemals widersprechen.
Die schlimmste Verdrehung der biblischen Wahrheit ist Abwendung vom Wesen und Herzen Jesu zu seiner Vollmacht und Autorität. Gierig wird gerufen nach derselben Vollmacht, Autorität wird rigide eingefordert. Währenddessen gehen einzelne verloren. Verlassen verletzt Gemeinden, oder trauen sich in ihrer Gebrochenheit erst gar nicht hin. Seine Werte der Nächstenliebe und Barmherzigkeit, der Konfrontation mit Lüge zugunsten der erhebenden und heilenden Neuausrichtung auf Gott und sein gutes Wesen werden ersetzt durch Machtstreben, Kadavergehorsam oder spiritistische Himmelsreisen.
Einzelne bereichern sich, aber teilen nicht.
Als Jesus sagte, dass derjenige, der sein Haus, seine Eltern und Kinder ihm zuliebe verlässt, um seinem Volk, seiner Herde hinzugefügt zu werden, alles hundertfach zurückerstattet bekäme- meinte er all die Geschwister, all die anderen Nachfolger. Ihre Häuser, ihre Felder, ihr Wissen, ihre Gastfreundschaft. Ihre Fürsorge, Mütterlichkeit und Väterlichkeit. Am Anfang, in der Apostelgeschichte wurde diese christliche Kultur auch gelebt. In enger Gemeinschaft, im Teilen von allem, was der einzelne zu geben hatte. Der Krieg, in dem wir stehen- ist nicht gegeneinander als Christen. Er ist im Außen, und wir sollten uns Halt sein. Gemeinschaft. Liebe. Und uns gegenseitig den Rücken stärken anstatt uns in denselbigen in Übergriffigkeit und Stolz zu fallen.
Heute- wird krampfhaft gehortet, abgegrenzt, ausgegrenzt und limitiert. Individualismus und Selbstfürsorge statt Gemeinschaft und Nächstenliebe dominieren. Wie die Pharisäer damals versuchen wir, Jesu Gebote zu relativieren: Was heißt denn Gastfreundschaft? "Dass ich meine Freunde gerne bewirte, aber es kann mich ja niemand zwingen, jemandem mein Haus zu öffnen"
Naja- eigentlich heißt es, dass du dein Haus öffnest und teilst. Dass es selbstverständlich ist für dich, dass Geschwister im Herrn bei dir übernachten, dass du kleidest, die nichts haben, und dass dir klar ist, dass das, was dir gegeben ist, für die Gemeinschaft, die Familie- und nicht für dein eigenes Wohlergehen ist.
Es ist schwierig als Einzelner zurückzufinden zu den einfachen, simplen Werten, für die Jesus steht. Zurückzufinden zu der Gnade, aus der wir gerettet sind und die uns freisetzt, eben in dieser Liebe und in dieser dienenden Haltung neu aufzuleben. Es ist schwierig, die eigene Überzeugung nicht als absolut anzusehen und die Augen zu öffnen für die Wahrheiten, die sich zusammenfügen zu einem Gesamtbild:
Du bist durch Jesus Gottes geliebtes Kind, und er sieht dich. Er liebt dich und will von dir geliebt sein. Seine Liebe ist gut. Bei ihm bist du sicher, und du darfst dich ihm nähern ( Bethel Church)
Du hast einen Auftrag. Du wirst von Gott alles erhalten, wenn du seinen Wegen folgst, was du brauchst, um deinen Auftrag zu erfüllen. Folgst du zuerst ihm, wirst du erfahren, wie er dich führt
( Hillsong)
In der Bibel findest du alles Wissen dazu, das du brauchst. Studiere sie, verstehe sie. Vertiefe dich in sie. Prüfe anhand der Bibel,was du erlebst. Verstehe sie, verinnerliche ihre Wahrheit, damit du zugerüstet bist. Schließe kulturelle und historische Hintergründe ein. Bleib bei möglichst originaltreuen Übersetzungen. Mach es deine Passion, die Bibel zu kennen, damit du unterscheiden kannst. ( konservative, häufig apologetische Gemeinden)
Und dann diene. Sei ein Segen in Großzügigkeit und Barmherzigkeit gegenüber denen, die es nicht so gut haben wie du. Denen du dienen kannst. Suche Gemeinschaft und empfinde dich als Teil derselben. Und lass den anderen in seiner Verschiedenheit atmen und stehen. Suche Stille, und wisse, dass der Frieden des Herrn dich begleitet.
( Landeskirche)
Zu erkennen, dass jede Richtung Wahrheit hält, die Stückwerk ist, und dass in jeder Gemeindeform das Unkraut zwischen dem Weizen wächst, kann helfen, alles zu prüfen und das Gute zu behalten. Es kann uns helfen, im Haus Gottes als Familie zusammen zu wachsen. Es kann auch helfen, das Unkraut einzudämmen, indem wir aufhören zu streiten. Und indem wir demütig anerkennen, dass das Unkraut nur durch Jesus und Einsicht, Bekenntnis und dem Willen zur Umkehr besiegt wird.
Das Ziel, das Haupt aller ist Christus, der Herr.
Um unsre neue Identität anzunehmen, müssen wir seine Herrschaft und Größe ebenso annehmen wie unsre beschränkte Perspektive. Und uns dem Wunder öffnen, dass er uns seine Liebe, Weisheit und Erkenntnis schenkt, damit wir in ihm bleiben und gute Frucht bringen, die nach Glaube, Hoffnung, Freude, Liebe, Geduld, Selbstbeherrschung, Sanftmut und Freundlichkeit schmeckt ( Galater 5,22)
Es geht nicht mehr um dich. Es geht nicht mehr um die Welt. Dein Ziel, dein Streben ist Jesus. Deine Identität liegt in deiner neuen Familie, und deine Aufgabe ist Rettung, Segen und Barmherzigkeit- damit die verlorenen, verletzten in die Arme des Schäfers zurückkehren können.
Darum gehts in den täglichen Gedanken diese Woche auf meiner Facebook Seite und in den Gruppen.
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Sei gesegnet.
Sibylle/ Zionstochter.