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  • sibyllezion

Lehre uns beten- von Mutigen, Lobpreisern und Zweiflern. Moses, David, Gideon. Teil 2/4







Moses:

  • "Der HERR sprach aber zu Mose: Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt. 8 Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben’s angebetet und ihm geopfert und gesagt: Dies sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben. 9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe dies Volk gesehen. Und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. 10 Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie verzehre; dafür will ich dich zum großen Volk machen. 11 Mose wollte den HERRN, seinen Gott, besänftigen und sprach: Ach, HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast? 12 Warum sollen die Ägypter sagen: Er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, dass er sie umbrächte im Gebirge und vertilgte sie von dem Erdboden? Kehre dich ab von deinem glühenden Zorn und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst. 13 Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und dies ganze Land, das ich verheißen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es besitzen für ewig. 14 Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk angedroht hatte." (2.Mose 32, 7 ff, Hervorhebungen Autorin)

weiter:

  • "Als nun Mose wieder zu dem HERRN kam, sprach er: Ach, das Volk hat eine große Sünde getan, und sie haben sich Götter von Gold gemacht. 32 Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast. 33 Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir gesündigt hat. 34 So geh nun hin und führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Siehe, mein Engel soll vor dir hergehen. (2.Mose 32, 31 ff, Hervorhebung Autorin)


David:

Gebet in Bedrängnis

1 Ein Gebet Davids. HERR, neige deine Ohren und erhöre mich; denn ich bin elend und arm. 2 Bewahre meine Seele, denn ich bin dir treu. Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verlässt auf dich. 3 Herr, sei mir gnädig; denn ich rufe täglich zu dir. 4 Erfreue die Seele deines Knechts; denn nach dir, Herr, verlangt mich. 5 Denn du, Herr, bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen. 6 Vernimm, HERR, mein Gebet und merke auf die Stimme meines Flehens! 7 In der Not rufe ich dich an; du wollest mich erhören! 8 Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern, und niemand kann tun, was du tust. 9 Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren, 10 dass du so groß bist und Wunder tust und du allein Gott bist. 11 Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte. 12 Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und ehre deinen Namen ewiglich. 13 Denn deine Güte ist groß über mir, du hast mein Leben errettet aus der Tiefe des Todes. 14 Gott, es erheben sich die Stolzen gegen mich, / und eine Rotte von Gewalttätern trachtet mir nach dem Leben und haben dich nicht vor Augen. 15 Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue. 16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke deinen Knecht mit deiner Kraft und hilf dem Sohn deiner Magd! 17 Tu ein Zeichen an mir, dass mir’s wohlgehe, dass es sehen, die mich hassen, und sich schämen, weil du mir beistehst, HERR, und mich tröstest.


Gideon:

  • Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra; die gehörte Joasch, dem Abiësriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, damit er ihn berge vor Midian. 12 Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held! 13 Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr! Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten und sprachen: Der HERR hat uns aus Ägypten heraufgeführt? Nun aber hat uns der HERR verstoßen und in die Hand Midians gegeben. 14 Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt! 15 Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste in meines Vaters Hause. 16 Der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, dass du Midian schlagen sollst wie einen Mann. 17 Er aber sprach zu ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so mach mir doch ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet. ( Richter 6, 11 ff, Hervorhebung Autorin)


Meine lieben Freunde, liebe Frauen Gottes,


drei Beter. Drei biblische Helden. So unterschiedlich wie Tag und Nacht.


Ich denke, wir fühlen uns automatisch zu dem hingezogen, der uns selbst charakterlich am nächsten kommt.


Ich glaube, dass die Bibel eine regelrechte Fundgrube ist für alle, die nicht wissen, wie sie beten können, die Angst haben, falsch zu beten, die ausweichen, oder die glauben, sie haben nicht das Recht, zu flehen, zu erbitten oder auch klar zu sagen, dass eine Situation zwar wirklich übel ist, aber dass Gott dennoch treuer ist- und ihn daran zu erinnern, was er gesagt, versprochen, verkündigt hat. Dürfen wir zweifelnd vor Gott kommen, oder disqualifiziert das unser Gebet? Dürfen wir uns vor andere werfen, von denen wir wissen, dass sie gesündigt haben, uns selbst zur Disposition stellen wie ein Vater, wie eine Mutter ihr Kind schützt? Dürfen wir Gott um Bestätigung seines Redens, seiner Vision bitten, oder wird dann ein Blitzschlag unsren Unglauben austilgen? Dürfen wir Gott bitten, uns zu trösten, und uns zu verteidigen, wenn die Horden über uns einbrechen?


Ja, ja, und ja- all das dürfen wir sehr wohl.


Wir dürfen, und wir werden unterschiedlich beten. Was aber alle drei Beter tun, ist, in Dialog gehen. Weder proklamieren sie, noch deklarieren sie, noch beanspruchen sie. Alle drei können wir getrost als Bevollmächtigte Gottes ansehen, jene, die Gott aufgrund ihres Herzens für würdig erachtete, Freundschaft, Gefolgschaft mit ihm zu haben, und denen er bereits im Alten Testament über Auserwählung den Heiligen Geist gab.


Wir heute, wir leben nicht mehr im Alten Bund, der den Zugang zu Gott nur einzelnen, auserwählten Leitern ermöglichte. In Apostelgeschichte 2 sagt Petrus, dass die Prophezeiung Joels an diesem Tage vor aller Augen erfüllt wurde:


" Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte! 15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages; 16 sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: 17 »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. 19 Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; 20 die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. (Apg 2,14ff)

Für uns heißt das: Das, was Moses hatte, David, Daniel, Gideon- die direkte "Flatrate zu Gott"- ist uns durch Jesus geschenkt, und es ist an uns, sie zu nutzen- und zwar in Wegen, die uns seit langem gelehrt wurden.


Moses betet in einer Art und Weise, die ich faszinierend finde.

Wir wissen, dass er, als er berufen wurde, das Volk Israel zu befreien, alles andere als willig und selbstbewusst war. Er brauchte eine Menge Ereignisse, eine Menge Glaubenserfahrung, um zum Fürbitter und regelrechtem Schacherer um Gottes Gunst zu werden- und um zu begreifen, dass er tatsächlich vor Gott als Gerechter galt- dass seine Aussage: "Nimm mich und strafe mich statt ihrer" von Gott nicht beantwortet werden würde, mit: "Gut, wie du willst! "


Er konfrontiert Gott mit seinen Zusagen, die er zuvor tätigte, und er macht etwas, das sich im Vater unser bis heute wieder findet: Er appelliert an Gottes Ruf. Er schachtert nicht über Sünde, er entschuldigt die Israeliten nicht, sondern er ist viel gewitzter:

Er setzt sich für das Volk ein, auf das Gott so sauer war, dass er es nicht mehr länger sein, sondern Moses Volk nannte ( "Dein Kind hat..."), indem er alle Ehre Gott gibt, und ihn quasi umschmeichelt. "Hey, Gott, es ist deine Ehre, die hier in Frage steht, was sollen die Leute sagen? Er hat sie aus Ägypten herausgeführt und jetzt sind sie gestorben? Was für ein lächerlicher Gott!? "Erinnere dich an deine Verheißungen und Treue, ungeachtet ihrer Sünde und Untreue! Dein Name soll groß sein!"

- Und Gott lenkt ein-

Und als Moses selbst sich zur Disposition stellt, sein Leben gegen das eines ganzes Volkes, lehnt Gott dieses Opfer ab. Er verspricht, vor dem Volk herzuziehen, und er ergänzt: " Ich werde aber ihre Sünde heimsuchen, wenn meine Zeit heimzusuchen gekommen ist."

Wann ist diese Zeit gekommen, in der SEINE ZEIT gekommen war? Wann machte er ein Ende mit dieser Sünde? Jeder von uns sollte diese Antwort kennen. Für den Augenblick...sendete er eine Plage, eine Seuche- und beließ es dabei.



David betete völlig anders. David liebte Gott, er hatte ein lobpreisendes, zärtliches Herz.

Wenn man David beten hört, geht einem das Herz auf: Zumindest mir geht es so. Er lobt Gott für seine Güte, seine Liebe, seine immerwährende Gnade. Er tanzt für Gott nackt auf der Straße- selbstvergessen, total eingehüllt in seine Freude über ihn. Er wirft sein Herz, seine Angst, seine Zweifel vor ihn, und er kann den Gedanken nicht ertragen, aus seiner Gegenwart verbannt zu werden. Er will ihn weder testen noch prüfen, er will ihn lieben. David ist verzweifelt, wenn er Gott nicht sieht, David ist selig, wenn er in seiner Gegenwart ist- und er ist ein Beter im Geist, jemand, der immerwährend über ihn nachsinnt. Man mag sagen...ein wenig kontemplativ vielleicht. David ist fasziniert von Gott, völlig verknallt in ihn, und er macht ihn zu seinem Schutz, Trost, seiner Zuflucht. Mächtig wie David war, war er doch jemand, dessen Herz fast kindlich war, wenn er zu Gott lief. Er vertraute Gott. Er erwartete sein Gut-sein. Und wenn jemand den Namen Gottes verlästert- dann wird David wütend, zornig, traurig. Er versteht nicht, wie ein ganzes Volk zusehen kann, wie Gott verspottet wird, er steht auf für ihn, und sein Herz singt für ihn. Völlig anders als Moses, und doch: Auch er gibt Gott die ganze Ehre, hat sein Wohlwollen, seine Liebe und Führung, und zwar so sehr, dass er wie selbstverständlich davon ausgeht, dass Gott ihm den richtigen Weg weisen wird:

Wenn das geschieht, dann ja, wenn das geschieht, dann nein. Gott hat ihm diese Führung gewährt, und für David erschien sie völlig natürlich zu sein. Er war schnell im Lob, und er war schnell auf den Knien.

Ein Liebhaber Gottes- mit dem Herzen eines Kindes.


Und dann ist da noch Gideon. Der unsichere, ängstliche jüngste Sohn, der am laufenden Bande Bestätigung braucht.


Gideon glaubt erstmal gar nichts, weil er nicht glauben kann, dass Gott ihn auserwählt. Seine Reaktion darauf ist schon nahezu enervierend: "Bist du's Gott? Bist du es wirklich? Also, jetzt echt mal: Bist du's? Das muss doch ein Irrtum sein, das bilde ich mir nur ein!" Er erbittet ein Zeichen nach dem anderen, um sicherzugehen, und selbst, nachdem er es dann endlich glaubt, ist das erste, was ihm einfällt, eine riesige Armee als Backup aufzustellen, die ihm Gott zusammenschrumpft auf einen jämmerlichen Haufen von Verlierern, um ihn dennoch zum Sieg zu führen. Die Botschaft an Gideon war klar: "Ich nutze dich, der du niemand bist, um mich zu verherrlichen, und alles, was es an Kraft dafür braucht, stelle ich, nicht du zur Verfügung."

Doch war Gott sauer über Gideons Zweifel? Hat er ihn angeherrscht, verdammt, seine Bestimmung von ihm genommen, als er Bestätigung um Bestätigung einforderte? Nein. Er hat sie ihm gegeben, weil er sie brauchte, und weil Gott seine Entscheidung, ihn zu nutzen, getroffen hatte. Gideon....er betete mit Zweifeln, Ängsten, Selbstablehnung und Sicherheitsbedürfnis. Mit einem kleinen Selbstbild, und Gott zeigte ihm, was er bewirken konnte durch ihn, wenn Gideon seinen Anweisungen nur folgte.


Was alle Beter ausmachte, es war eine fast unverschämte Intimität mit Gott. Es war ein sich-ihm-nähern mit dem Wissen, dass er real ist. Sie ließen sich nicht abschrecken davon, dass Gott nicht sichtbar ist-vielleicht ein wenig so, wie wir nicht wirklich verstehen, warum wir eine Nummer wählen und auf der anderen Seite die andere Person reden hören, obwohl wir sie nicht sehen.

Woher wissen wir, dass wir nicht falsch verbunden sind?

Nun, wir erkennen die Stimme, und das, was unser Gegenüber sagt, ist uns vertraut. Es ist kongruent, also stimmig, übereinstimmend mit dem, was wir von ihm kennen, wie er handelt, wofür er steht, und es ist klar, lässt keinen Zweifel aufkommen, wer da gesprochen hat. Und: Es hat sichtbare Konsequenzen, es weist Wege, unmittelbar in unserem Leben, ist passgenau und dient seinem Ruf.


"Geheiligt werde dein Name"

Was dieser Satz eigentlich wirklich aussagt, ist: "Mach du deinen Namen groß, Gott! Zeig deine Herrlichkeit! "


Was im Vater unser alles drinsteckt, und warum das Gebet, das Jesus uns lehrte zu beten, allumfassend und überhaupt nicht outdated ist, darum geht's nächste Woche in Teil 3.


Beten ist dein Weg zu Gott. Es ist eine ungebührliche Ehre, ein Geschenk ohnesgleichen, und lebensverändernd. Wenn du also wenig betest, wenn du lieber proklamierst anstatt zu bitten- dann beginne, in Dialog zu gehen. Ruf mal wieder an- dein Vater freut sich und sehnt sich nach dir.


Seid gesegnet,

Sibylle/Zionstochter.


Quellen:

Bibel, Lutherübersetzung 2017, zitiert nach www.bibleserver.com

Foto: Pixabay

Worship: Gavin Luke: A presence felt





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