- sibyllezion
Sodom brennt- dreh dich nicht um. Über das hinter sich lassen und in die Freiheit gehen.

Meine lieben Freunde, liebe Frauen Gottes.
Die Geschichte Sodoms ist eine Geschichte von Strafgericht.
Von Feuer, das vom Himmel fällt. Es ist der Zorn Gottes, der sich über eine Stadt ergießt, die weit, weit von ihm weg ist.
Abgötterei, Zauberei. Geld im Mittelpunkt allen Strebens. Treulosigkeit, das Verspotten des Namens Gottes. Unterdrückung und Gewalt.
Es war üblich in Sodom, die Soldaten aus Armeen von Ländern zu vergewaltigen, die man besiegt hatte- um sie zu demütigen, wie heute im Knast jene gedemütigt werden, die "ein Stück Seife aufheben". Heterosexuelle Männer vergewaltigten heterosexuelle Männer- nicht zur Lustbefriedigung, sondern um des Gefühles der Macht und der Möglichkeit der Erniedrigung willen.
Willen brechen. Unterwerfen. Nochmal zutreten, nachdem die Niederlage bereits eingesteckt wurde. Maßlose Gewalt. Maßlose Selbstgefälligkeit.
Doch die Geschichte von Sodom ist noch tragischer, noch klarer, noch dramatischer: Es ist die Geschichte der Rettung aus Gnade von Lot und seiner Frau, die beide niemals die Gnade, die Liebe und Freundlichkeit des Herrn mehr annahmen. Lots Frau scheiterte bereits auf dem Weg aus Sodom heraus, obwohl der Engel des Herrn sie führte. Und Lot endete als verwahrloster Alkoholiker, der seine jungfräulichen Töchter schwängerte. Niemals wieder kehrte er ins Leben zurück, sondern er blieb in seiner Dunkelheit, obwohl nur wenige Kilometer entfernt Gott bereits sein Leben bereitet hatte.
Es ist auch eine Geschichte der Freundschaft.
Der Loyalität und des Flehens Abrahams, der Gott auf Knien bat, Sodom nicht zu zerstören, um derer willen, die seinem Namen treu seien. Doch waren sie treu? Lots Frau und Lot selbst?
Gott gab nach. Er hörte das Flehen seines Freundes, und er versuchte, beide zu retten. Mit Wundern, mit Größe, mit dem Versprechen eines neuen Lebens. Beide- vertrauten ihm nicht. Und beide- drehten sich um, um statt des Versprechens Gottes die Trümmer ihres alten Lebens zu betrachten.
Ich frage mich manchmal, was wohl aus Lot geworden wäre, wenn er sich nicht aus Menschenfurcht heraus in seiner Höhle verkrochen hätte. Dort erwartete ihn nur Leid, Sünde, tiefes Fallen in Depression. Dort schloss er alles aus, was Gott ihm schenken wollte- nicht vertrauend in den Schutz, den Gott gewähren würde: "Wenn er den ganzen Himmel für mich in Bewegung setzte, obwohl ich ihm nicht treu war, um mich aus Sodom herauszuführen, bevor er es verbrannte, dann wird er mich nun, wo ich herausgeführt bin, wohl auch nicht alleine lassen."
Zu dieser Erkenntnis kam Lot niemals. Und seine Frau?
Was sah sie, als sie sich umdrehte?
Sie sah in aller Klarheit, wie die Brücken hinter ihr abgebrochen wurden. Alles, worauf sie gebaut hatte, zerbrach und verbrannte zu Asche. Alles, worauf sie ihre Identität gegründet hatte, verschwand. Ihre Hausgötter, ihre Zaubereien. Ihre Freunde, sie blieben dort und starben in den Flammen. Ihre Perlen, ihr Schmuck, ihre Reichtümer- die Schafherden und die prachtvollen Tempel anderer Götter- all dies, all dies verschwand und verbrannte.
Doch sie sah mehr:
Sie sah ihre Untreue gegenüber dem Gott, der als einziger sagt: "Ich bin". Der ihnen einst dieses Land als Erbteil zugestand, der bessere Erbteil, während Abraham in Bescheidenheit und Gottvertrauen zurücktrat nach jenen immer schärfer werdenden Konflikten mit Lot und seinen Knechten.
Abraham hatte Frieden gewählt und Vertrauen in Gott. Lot vertraute auf Reichtümer und satte Weiden, auf die Welt.
Es war nicht viel, das Gott verlangte. Keine Perfektion, keine Sündenfreiheit. Kein Wort der Anklage erging über Lot, obwohl sein Ansinnen, seine jungfräulichen Töchter einer Massenvergewaltigung auszuliefern, nicht wirklich von einem liebenden, schützenden, bewahrenden Vater spricht.
Nein, Gott war bereit, auf das Flehen von Abraham hin, alles zu verzeihen. Zu retten. Wenn sie ihm nur vertrauten. Wenn sie ihm nur fortan folgten und das taten, was er sagte: "Geh in das Dorf!" "Dreh dich nicht um".
Wenn wir uns umdrehen, nachdem Jesus uns rettete, dann starren wir auf die Trümmer unsres Lebens.
Wir können wie Lots Frau für immer erstarren: Voller Scham, Trauer, Selbstverdammnis und Angst vor dem Neuen. Oder wir drehen uns später um, und sehen die rauchenden Trümmer dessen, was unser Leben war, und wir werden depressiv, wagen es nicht, weiterzugehen, fürchten die Menschen. Dann werden wir den Weg verlieren, stehenbleiben, und niemals das Gute, das Neue und Hoffnungsfrohe erhalten, das er in der Hand bereithält, für alle, die ihn lieben, ihm vertrauen, und ihm folgen.
Wenn ich an Lot denke, dann denke ich an einen Mann, der am liebsten nach Sodom zurückgerannt wäre. Der sich am liebsten die Kleider zerrissen und die Totenklage angestimmt hätte, während er anklagend Gott die Asche seines Lebens entgegenhielt und ihn anbettelte, sie wieder heil zu machen. "Mach sie doch wieder heil, Gott! Meine Geschichte, mein Leben, mein Herz!"
Doch Gott sagte: Dreh dich nicht um, und folge mir.
Es ist die Botschaft des Neuen Bundes. Des Neuen Herzens. Des neuen Geistes. Des Gottes, der uns aus dem Feuer rettet mit dem, was wirklich zu uns gehört. Der seinen Zorn regnen lässt auf Abgötterei, Erniedrigung, Unterdrückung und Geldliebe. Der seinen Zorn herabregnen lässt auf jene, die seinen Namen missbrauchen. Der seinen Zorn herabregnen lässt auf Gottesferne und den Gedanken, "das bessere zu besitzen".
Sodom brennt. Dreh dich nicht um. Er hat dich gerettet. Er hat dich aus den Flammen gezogen, und vielleicht riechst du den Qualm, den widerlichen Geruch des lodernden Flammenmeeres.
Er hat dich gerettet, weißt du. Du warst ihm wertvoll genug, um dich zu retten- um seines Sohnes Willen nichts anzurechnen und unversucht zu lassen, dich freizukaufen. Wie Abraham um Lot flehte, fleht Jesus um dich. Du kannst weinen über die falschen Wege der Gewalt, die du erfahren hast. Du kannst bereuen, was du getan hast. Du darfst Angst haben vor dem, was kommt, wenn du dem Engel in die Freiheit folgst. Du kannst aber nicht deine Hausgötter umklammern, sie mitnehmen wollen. Du kannst nicht deinen Perlen nachtrauern, und du darfst dich nicht umdrehen. Dann- wirst du für immer erstarren. Ewig starren auf das, was war und nicht mehr ist. Ewig starren auf das, was dunkel war und dich zerstörte.
Aber du kannst Gott auch einfach vertrauen. Und in das Dorf gehen, in das er dich führt. Denn er hat seinen Engeln befohlen, dich zu behüten. Und was war, ist vergangen. Seine Nähe und seine Liebe, seine Güte und Freundlichkeit wird dich auf die Wiesen führen, die wirklich grün sind. Und mit der Zeit wird dein Herz heilen- egal, wie hoch das Feuer loderte. Denn du bist sein. Und sein Name ist "Ich bin"- unveränderlich. Ewig. Dein Halt, wenn alles wankt. Ich bin...dein Vater.
Seid gesegnet
Zionstochter.