- sibyllezion
Unser Erbe in Christus Teil 3/4: Geistesgaben/Gnadengaben

" Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, Brüder und Schwestern, nicht in Unwissenheit lassen. 2 Ihr wisst: Als ihr Heiden wart, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen. 3 Darum tue ich euch kund, dass niemand, der durch den Geist Gottes redet, sagt: Verflucht sei Jesus. Und niemand kann sagen: Jesus ist der Herr, außer durch den Heiligen Geist. 4 Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. 5 Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. 6 Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. 7 Durch einen jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. 8 Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben; dem andern ein Wort der Erkenntnis durch denselben Geist; 9 einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; 10 einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. 11 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will.
Viele Glieder – ein Leib
12 Denn wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. 13 Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt. 14 Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. 15 Wenn nun der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib!, gehört er deshalb etwa nicht zum Leib? 16 Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib!, gehört es deshalb etwa nicht zum Leib? 17 Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? 18 Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat. 19 Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? 20 Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer." (1.Korinther 12, 1 ff)
Meine lieben Freunde, liebe Follower,
über nichts wird mehr gestritten, mit nichts wird mehr betrogen und nichts wird mehr gesucht, begehrt und in Frage gestellt als 1.Korinther 12, die Auflistung der Geistesgaben, die Paulus in dem einzigen Brief nennt, den er explizit an die gesamte Gemeinde Christi richtet.
Die Gegenwart des Heiligen Geistes, sein Wirken durch uns ist das endgültige Verlassen der rationalen Ebene, dessen,was wir menschlich nachvollziehen können.
Entsprechend hoch ist unsere Unsicherheit, unsere Aufregung und auch unsere Angreifbarkeit in diesem Bereich. Die Charisma- Gaben sind das Mysterium Christi.
Viele lehnen sie daher rundweg ab, vergessend, dass sie dadurch Gott als wandelbar, als veränderlich einstufen- denn die Geistesgaben sind nicht neu. Die Bibel spricht von ihnen im Alten Testament ebenso wie im Neuen Testament-der einzige Unterschied steht in Joel, wo die Ausschüttung der Geistesgaben über alle Gläubigen angekündigt wird, als erfüllt bestätigt durch Petrus in Apostelgeschichte 2.
Das ist in der Tat neu.
Geistesgaben waren vordem an wenige Auserwählte gebunden, deren Herzen auf dem Prüfstand standen, und die Gott als vollherzig anerkannte: Noah, David, Salomon, Moses, Elia, Elias und all jene, von denen wir als herausragende Charaktere lesen.
Große Namen, in deren Zusammenhang wir staunen über das, wie Gott sich offenbart.
Salomo, der um Weisheit bittet, und dessen Weisheit mit seinen salomonischen Urteilen so berühmt wurde, dass sie heute sprichwörtlich ist.
Noah, dessen Gabe des Glaubens jedem Widerstand trotzte, der den Auftrag Gottes, eine Arche auf festem Land zu bauen, einfach ausführte- verspottet, verhöhnt und ohne jedes Anzeichen, dass das, was er da tat, irgendeinen Sinn machte.
Elia, dem Zeichen und Wunder folgten- Regen, der nicht mehr fiel, Mehl und Öl, die nicht mehr ausgingen, der Sohn der Witwe von Sarepta, der aus dem Tod zurückgeholt wurde, als er sich auf Gott warf und ihn anflehte, den Jungen zurückzuholen.
Daniel, dem die Gabe der Prophetie gegeben war, der Träume als einziger auslegen konnte, der sagen konnte, was sie bedeuteten und der immer Recht behielt. Moses, der Visionen folgte, der wie vielleicht nur noch Elijah die Wunder und Gegenwart Gottes sah und erlebte.
Jeremiah, der mit allem, was er war, der Prophetie diente- symbolisch, mit hineingenommen, die Botschaft verkörpernd- oftmals über jede Schmerzgrenze hinaus.
Die Liste ist endlos- aber was auffällig ist, ist, dass die Gaben sehr spezifisch, sehr einzigartig gegeben wurden- und trotz persönlicher Schwächen. Häufig wirkten sie sogar in den Bereichen, in denen die entsprechend Gesegneten nicht weltlich triumphieren konnten, weil es weder ihr weltlicher Status noch ihre charakterlichen Stärken hergaben.
Nein, David- man hätte niemals gedacht, dass er König werden würde- der kleine, jüngste, letzte Sohn, der Hirte war. Aber er hatte ein Hirtenherz, ein Herz, das sich gab für das Zusammenhalten der Herde und gegen die Feinde im Außen- und er liebte Gott mit Leichtherzigkeit und Lobpreis im Herzen.
Nein, was wir zwischen den Zeilen über Jeremiah lesen, klingt nicht nach Leidensfähigkeit, die er aufbringen musste wie kein Zweiter, wenn Gott ihn beauftragte, über lange, lange Zeit symbolisch zu liegen, Lendenschürze zu tragen, sich lächerlich zu machen in der Dorfgemeinschaft und in seinem Freundeskreis, in dem er lebte. Aber er war bereit, sich hinzugeben, er konnte nicht anders, als Gottes Wahrheit glühend im Körper zu tragen und gegen alle Widerstände die Wahrheit auszusprechen.
Alle von ihnen vollbrachten durch Gottes Stärke das, genau das, was er in ihnen und durch sie bewirken wollte.Durch ihn- und durch ihren Gehorsam, ihre Bereitschaft, nicht in Frage zu stellen, was oftmals so absurd wirkte.
Dieses Leben in totaler Hingabe an Gott- es forderte jedoch immer seinen Preis:
Äcker wurden verlassen, Ehen geschlossen aus symbolischen Gründen, Gefangenschaft erduldet, Spott und Hohn ertragen, und nicht nur Jeremiah, sondern auch Elia jammern: "Ach, ich will sterben! Ach, ich kann das nicht!" "Wäre ich doch nie geboren!"
Gott erwartete viel, extrem viel Hingabe von jenen, die er begnadete- und seine Hilfe kam zwar nie zu spät, nun aber auch nicht wirklich in einem bequemen, angenehmen Zeitrahmen. Er testete die Treue dieser Herzen, verbarg sich, ließ warten, ließ vermeintliche Aussichtslosigkeit und Verfolgung zu.
In all diesen Zeiten, die die Bibel schon immer als "Zurückschneiden", als "Pressen" bezeichnet, werden diese Gabenträger geformt, nach seinem Willen. Sie müssen da durch, ob sie wollen oder nicht, und es schärft ihren Charakter, offenbart Schwächen, Selbstsucht und die tatsächliche Tiefe ihres Vertrauens und ihrer Liebe zu Gott.
"HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich. 8 Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, »Gewalttat« und »Zerstörung« rufen; ja, das Wort des HERRN ist mir zur Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. 9 Doch ⟨sooft⟩ ich ⟨mir⟩ sage[2]: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen reden, wird es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich ⟨vergeblich⟩ abgemüht, es ⟨weiter⟩ auszuhalten, ich kann nicht ⟨mehr⟩! 10 Ja, ich habe das Gerede von vielen gehört: Schrecken ringsum! Zeigt ⟨ihn⟩ an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht lässt er sich verleiten, sodass wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm nehmen können. 11 Aber der HERR ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und ⟨mich⟩ nicht überwältigen[3]. Sie werden völlig zuschanden, weil sie nicht verständig gehandelt haben[4]; eine ewige Schande, die nicht vergessen wird. (Jeremia 20,7ff).
Nein, das klingt nicht nach dem, was uns heute als fröhlich- zu erlernende Gabe der Prophetie verkauft wird. Es klingt nicht nach Superpropheten, die mit ihren Worten Dinge in Existenz rufen können, und schon gar nicht nach der Zukunftsweissagung, die man nur "beanspruchen" muss.
Es klingt nach Hingabe, danach, genutzt zu werden- und lernen zu müssen, dass wir uns der Macht des Geistes Gottes nicht enthalten, nicht entgegenstellen können. Was er in uns hineinlegt, wird unser ganzes Leben bestimmen und alles, was wir erleben, wo wir durchgehen, wird hinarbeiten, dass diese Gabe in uns wirksamer und stärker wird, klarer, reiner, erfahren und real.
Aus diesem Grund bin ich auch kein Fan von Gabentests. Gabentests analysieren unsere eigenen Stärken, unsere menschlichen Fähigkeiten, die Gott sicher nutzen wird, aber sie ignorieren Schwachstellen oder vermeintliches Versagen, in denen Gott seine Stärken offenbaren kann. Und oft haben wir gelernt, Stärken aufzubauen, die eigentliche Schwächen verbergen oder als Überlebensmuster erkämpft wurden. Unsere wahren Stärken, unser wahres Sein - nur Gott sieht alles in uns klar- und oft sind sie uns nicht einmal bewusst.
Nichts ist ein mächtigeres Zeugnis als das desjenigen, der vaterlos war, der Leid, Gewalt und Ablehnung erfahren hat, Einsamkeit und Heimatlosigkeit- und der in seinem verzweifelten Ringen mit diesem Schmerz die Gutheit Gottes erkannte, der durch die eigene Heilung zu einer Quelle der Heilung für andere wird.
Welche Gabe hält ein solcher Mensch? Die Gabe der Heilung. Das, was ihm aus lauter Freundlichkeit und Liebe selbst gewährt wurde, ist auch das,was er anderen weitergibt.
Nichts ist ein gewaltigeres Zeugnis als das derjenigen, der oder die in ihrem Vertrauen zutiefst gebrochen wurde- durch Missbrauch, durch Gewalt, durch Mobbing, Einsamkeit und Überforderung- und die lernen musste, dennoch zu vertrauen, weil Gott die einzige Hoffnung war. Und die durch das, was ihr gewährt wurde: Wendungen, Beweise seiner Treue- zu einem Zeugnis von Gottes Vertrauenswürdigkeit wird.
Welche Gabe hat ein solcher Mensch? Nun, die Gabe des Glaubens.
Nichts ist ein gewaltigeres Zeugnis als das desjenigen, der nie verstanden wurde, weil er in Zusammenhängen dachte, die anderen "zu hoch" waren. Der intensiver fühlte, ständig die Zwischentöne wahrnahm, Entwicklungen voraussah und deswegen als Unglückskrähe verschrien war. Der lernen musste, Wahrheit in Liebe auszusprechen und Bilder und Allegorien finden muss, um Erkenntnisse so zu vermitteln, dass es auch für andere verständlich wird. Der dachte, dass die ständige Reizüberflutung und dieses hochabstrakte Denken, die so realen Träume Anzeichen einer psychischen Störung seien und sich verzweifelt fragte, warum sie dann immer Sinn machen, warum sie zutreffen, und warum die Worte fehlen, sie zu vermitteln, weil die Erfahrung so tief und ausfüllend ist wie inneres Feuer.
Welche Gabe hat ein solcher Mensch?
Die Gabe der Prophetie.
Gott formt uns, nutzt uns, und wir haben nicht die freie Wahl, welche Gabe wir denn gerne hätten, denn er hat von Anfang an unsere Geschichte so gelenkt, dass wir zum perfekten Gefäss dessen wurden, was er als Gaben in uns ausgießen will.
Und jede Gabe, die wir tragen, wird sich zum Wohle anderer auswirken.
Es ist im wahrsten Sinne des Wortes kein Hexenwerk.
Aber wir müssen verstehen, dass die Geistesgaben keine supernaturale Superpower sind, sondern in uns gelegt werden, als Teil und Segen, der aus unserer Geschichte und Erlösung erwächst.
Weder können wir sie lernen noch haben wir alle jede Gabe- das hat nur Jesus, das hat der eine Geist, der sie alle bewirkt.
Wofür dich Gott nutzen will, erkennst du dann, wenn du siehst, wie andere auf dich reagieren, was du ihnen gibst, was von dir ausgeht:
Bist du jemand, der betet, und es gibt Durchbrüche im Leben eines anderen? Oft? Plötzlich fällt alles an seinen Platz, Türen öffnen sich, unerwartete Versorgung wird ausgegossen? Sagen dir Leute, dass plötzlich Dinge geschahen, die Gott so greifbar machten? Dann hast du vermutlich die Gabe der Wunder und Zeichen, die wirksam wird, wenn du vollherzig für den anderen betest.
Bist du jemand, über den man sagt, dass man dich immer verlässt mit Klarheit, mit Frieden und dass du die besten Ratschläge auf Lager hast, die man finden konnte- gegeben oft mit: "Zumindest mir hat das geholfen in ähnlichen Situationen? " Dann hast du vermutlich die Gabe der Weisheit, der Erkenntnis von Gottes Willen.
Bist du jemand, über die man sagt, dass alleine deine Gegenwart wie Balsam ist? Dass es so gut tut, dass du einfach nur da bist? Dass man sich entspannt in deiner Gegenwart, angenommen fühlt, wieder Hoffnung schöpft? Dann hast du vermutlich die Gabe der Heilung.
Bist du jemand, der immer den richtigen Ton für verschiedenste Menschengruppen trifft, der "ihre Sprache spricht"? Der Menschen abholen kann, der im Jugendjargon ebenso zuhause ist wie er ein Gefühl für Sprache an sich mitbring? Sehr wahrscheinlich, dass du auch die Gabe der Zungenrede hast.
Bist du jemand, der oder die ein merkwürdiges Bauchgefühl hat und Lügen sofort erkennt? Bist du jemand, die Schwingungen und falsche Absichten förmlich fühlen kann -und zu der Menschen kommen, die völlig verwirrt sind, oder die in Frage stellen, was sie glauben können und was nicht? Was biblisch ist- und was irgendwie nur hübsch aussieht, aber nicht echt ist? Dann hast du vermutlich die Gabe der Geistesunterscheidung.
Schau in dein Leben. Wo hast du am stärksten gekämpft? Welches Thema kam immer wieder? Verwirrung? Falsche Wege? Gebrochenes Urvertrauen? Missbrauch? Mangelnder Rat, Reizüberflutung und nicht-verstanden werden, anders sein? Wo warst und bist du gezwungen, immer wieder Gott zu suchen, total abhängig, wo lernst du das meiste, wo erfährst du ihn am tiefsten?
Nimm dir Zeit. Und dann bitte Gott, diesen Bereich mit seiner Liebe und Freundlichkeit auszufüllen. All diese verschütteten, konfusen Puzzlestücke zu seiner Ehre in die Gabe zu verwandeln, die er in dich gelegt hat.
Er wird es tun. Und du wirst lernen. In deiner Gabe. In dem, was er dir gegeben hat. In deiner ureigensten Art, mit deiner Geschichte, an deinem Platz, für deine Leute.
Es reicht, wenn du in deiner Gabe alles gibst. Denn andere haben andere, und es ist das Zusammenspiel, das alles abdeckt. Also: Wenn dir Weisheit fehlt: Es gibt mit Weisheit begnadete Menschen da draußen. Vielleicht brauchen sie ja deine heilende Gegenwart, dein Gebet um Heilung, um Trost und Stärkung.
Alle Gaben werden gebraucht.
Warum die Prophetie am meisten? Nun, nicht wegen Weissagung und Wahlvorhersagungen,. soviel ist sicher. Prophetie setzt alles in den höheren Rahmen,sie zeichnet die weite Perspektive, das Ziel. Die anderen Gaben füllen die Detailfragen aus, und alle Gaben wirken zusammen.
Es ist ein unfassbares Erbe. Es ist eine solche Fülle. Mögen wir uns verneigen vor dem einen Geist, der alles in allem ist: Jesus Christus.
Und mögen wir erkennen, dass er es ist, der durch uns wirkt- und dass nicht wir die neuen Ninjago-Helden sind, deren Superkraft ...grün ist.
Seid gesegnet,
Sibylle/Zionstochter.
Quellen:
Die Bibel. Luther 2017, hier zitiert nach www.bibleserver.com
Foto: Pixabay, thx an Geralt.
Worship: Child of God, Vineyard Worship feat. Kathryn Scott