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  • sibyllezion

Wenn das Licht heller wird- der Verlust von Illusion.





"Unser himmlischer Vater schickt uns häufig Schwierigkeiten, um unseren Glauben zu prüfen. Wenn unser Glaube etwas wert ist, wird er die Prüfung bestehen. Die Vergoldung fürchtet das Feuer, aber das Gold nicht: Der unechte Edelstein fürchtet sich davor, vom Diamanten berührt zu werden, aber der wahre Edelstein fürchtet keine Prüfung. Es ist ein armseliger Glaube, der Gott nur dann vertrauen kann, wenn die Freunde treu sind, der Körper gesund und das Geschäft einträglich ist; aber es ist ein wahrer Glaube, der auf der Treue des Herrn ruht, wenn die Freunde weg sind, der Körper kränkelt, die Seele niedergeschlagen ist und das Licht des Antlitzes unseres Vaters verborgen ist. Ein Glaube, der in der tiefsten Not sagen kann: "Wenn er mich auch tötet, so will ich doch auf ihn hoffen "1 , ist ein im Himmel geborener Glaube.

Der Herr bedrängt seine Diener, um sich selbst zu verherrlichen, denn er verherrlicht sich sehr in den Gnaden seines Volkes, das sein eigenes Werk ist. Wenn "Leiden zu Ausdauer führt, Ausdauer zu Charakter, und Charakter zu Hoffnung "2 , wird der Herr durch diese wachsenden Tugenden geehrt. Wir würden niemals die Musik der Harfe kennen, wenn die Saiten nicht berührt würden, noch den Saft der Trauben genießen, wenn sie nicht in die Kelter getreten würden, noch den süßen Duft des Zimts entdecken, wenn er nicht gepresst und geschlagen würde, noch die Wärme des Feuers spüren, wenn die Kohlen nicht vollständig verbrannt würden. Die Weisheit und die Macht Gottes werden durch die Prüfungen entdeckt, die seine Kinder durchmachen dürfen.

Gegenwärtige Bedrängnisse neigen auch dazu, die zukünftige Freude zu erhöhen. Es muss Schatten im Bild geben, um die Schönheit des Lichts hervorzuheben. Könnten wir im Himmel so über alle Maßen gesegnet sein, wenn wir nicht den Fluch der Sünde und das Leid der Erde kennengelernt hätten? Wird der Friede nicht süßer sein nach dem Streit und die Ruhe willkommener nach der Arbeit? Wird die Erinnerung an vergangene Leiden nicht dazu dienen, die Glückseligkeit der Verherrlichten zu steigern?" 
( Spurgeon, Morning and evening)


Meine lieben Freunde, liebe Frauen Gottes,


der dritte Advent, und das Licht wird heller. Es scheint in der Dunkelheit, durchdringt sie, bringt Hoffnung, Leben, Wahrheit.


Schatten müssen weichen, die Dunkelheit hat keinen Bestand, sondern offenbart, was in ihr verborgen liegt.


"Licht ins Dunkel bringen" -wir alle kennen diesen Spruch. Es bedeutet, in ein Netzwerk von Lügen, Illusionen, Verwirrungen und Angst Klarheit zu sprechen, Wahrheit zu sprechen, damit der Weg, auf dem man sich verirrt hat, wieder dem Frieden weichen kann.


Heute fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden.

Seit drei Tagen ist mein stummes Gebet, dass Gott mich vor Rollen bewahren möge, die ich spiele. Dass ich einräumen kann, dass ich in den tiefsten Abgründen meiner Seele erschüttert bin von erfahrener Täuschung, Vorgeben und Lüge. Längst ist das, was im Englischen "whitewashing" genannt wird- drüberpinseln, herunterspielen- gesellschaftsfähig geworden. Eine kleine Notlüge hier, ein bisschen geheuchelte Freundlichkeit da, gewürzt mit Übertreibung und pathetischer Selbstüberhöhung- "das machen wir doch alle so." Oftmals wird gar nicht aus schlechten Motiven heraus gelogen, sondern eher nach dem Motto: "Der Zweck heiligt die Mittel". Aus drei Bekehrungen in einem Evangelisationszelt werden 100, damit die Spendengelder fließen. Aus einer Spontanheilung ein ganzes Heilungsministry. Aus einer echten Vision tausende.


Wert hat nur, was möglichst viel ist, viel vorzuweisen hat und Konstanz zeigt- keine Achterbahn, sondern (aal)-glatte Souveränität. Wert hat, was möglichst viel Action bietet, und was den Heldenepos in uns wachruft- ja, uns zu Helden und den Heiligen Geist zu unserer persönlichen Superpower-Tankstelle macht.


Gestern sahen wir einen Film.

Ich lese zur Zeit mit meinem Sohn "die Chroniken von Narnia"-und wir sind im vierten Band angelangt: "Prinz Kaspian"- kurz vor der siegreichen Schlacht um sein Königreich.

Mein Sohn konnte sich gar nicht mehr beruhigen: "Das ist anders! Das steht aber nicht so in dem Buch! Das ist ja nur Kampf hier! Hä? Wieso sind die jetzt schon da, die kommen doch erst später? Warum greifen die die Burg an, warum, warum, warum...und was ist mit der Vorgeschichte?" Sein Fazit war ein erschütterndes: "Dieser Film war wirklich, wirklich schlecht!" Ich sagte zu ihm, dass das eben der Unterschied ist zwischen einem guten Buch und einer Verfilmung. Die Verfilmung bietet den Leuten das, was sie sehen wollen-auf Kosten dessen, was die Geschichte eigentlich wirklich aussagt. Ich gestehe: Mit C.S.Lewis hatte der zweite Teil der Narnia Verfilmung wirklich garnichts mehr zu tun.


Vor vielen Jahren war ich auf einer christlichen Leiterschaftsschule in Neuseeland.

An einem Tag brach die ganze Illusionswelt zusammen, und mein Vertrauen wurde unverrückbar zerstört. Ich hörte eine Predigt des Leiters an diesem Sonntag morgen- und freute mich darauf. Allein- als ich die Predigt Wort für Wort mitsprechen konnte- inklusive der Witze, der kleinen Wendungen, als ich erkannte, dass alles, alles sekündlich geskriptet war, konnte ich nichts mehr ernst nehmen. Wenn eine Predigt zur Schauspielerei wird, ein Theaterstück- was ist dann Wahrheit? Was bewegt den Menschen, der da vor mir steht? Was glaubt er wirklich? Wenn zudem dieses Theaterstück so gut eingeübt ist, dass man die Rolle beim ersten Mal als echt und authentisch abgekauft hat, dann fühlt man sich betrogen. Betrogen um Echtheit, Wahrheit und den Raum, den der Heilige Geist einnimmt, wenn wir in Demut hinter ihn zurücktreten.


Nein, was sie sagen, jene, die eine Rolle spielen auf der Bühne, muss nicht zwangsläufig falsch sein. Aber es ist eben so, dass das, was das wahre Wesen verbirgt, suspekt ist. Warum "mauert" jemand vor Geschwistern? Warum verbirgt jemand seine wahre Identität hinter Pseudonymen, hinter einer undurchdringlichen Wand des Vorgebens? WAS wird verborgen? Und was, in aller Welt- was ist es, was dahinter lauert? Welche Motive? Welche Herzenshaltung? Wie glaubt man jemandem, der einem seine Sympathie ausspricht, wenn man ja doch weiß, dass Rollenspiel und Skript schon so in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass die wahre Stimme dahinter übergeglosst ist, verborgen- und die wahre Identität eine geheime ist? Was in Frage steht, ist Glaubwürdigkeit. Die Vertrauenswürdigkeit: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit spricht".


Der Schaden ist groß- der Schaden, der aus PR, Imagepflege und einstudierten Bühnenshows entsteht.

Ich habe nie verstanden, warum in der Frühkirche Schauspieler auf der Liste derer standen, die der Gemeinde nur beitreten durften, wenn sie ihre Profession niederlegten. Ich glaube, ich beginne es zu verstehen. Der Schaden, der durch gespielte Rollen und Gaukelei entsteht- er ist einfach zu groß, für beide Seiten:

Diejenigen, die die gespielte Rolle mit der Wahrheit verwechseln- und für die, die diese Rolle aufrecht erhalten müssen- egal, was in ihnen vorgeht, wo sie stehen, und wie sie leben.


Selbstverleugnung bedeutet nicht Rollenspiel.

Selbstverleugnung bedeutet nicht, eine andere Wahrheit über die eigene zu setzen. Selbstverleugnung bedeutet nicht, anderes auszusprechen als das, was man wirklich sagen will. Selbstverleugnung- es bedeutet, eigene Überzeugungen zugunsten Christi zu ändern. Selbstverleugnung bedeutet, seine Wahrheit anstelle der eigenen Überzeugung treten zu lassen. Es bedeutet: Selbst-Überwindung, Korrektur, Abkehr, Prüfung, Heilung.


Es bedeutet, anzuerkennen, dass wir an unsere Grenzen kommen, es zu kommunizieren, unsere Wut, Verwirrung, unser Nicht-Verstehen, unseren Hass und unsere Abneigungen vor ihm offenzulegen, und darum zu bitten, dass er uns verändert, lehrt und in die Wahrheit führt. Und die Veränderung wird eine sichtbare sein.


Vergebung- sie hat Konsequenzen.


Was ist eigentlich das schädliche an dem gnostischen Weltbild, das in den Gemeinden der Apostelgeschichte so verbreitet war? Nun, man trennte sein weltliches Leben von seinem geistlichen. Man verwarf das Fleisch, und dachte, dass das, was man lebt, nicht mit der geistlichen Realität und Identität übereinstimmen muss. Man lehnte ab, in dieser Welt zu leben, Anteil zu haben, das Licht in die Welt zu tragen, das Jesus ist. Nach seinen Prinzipien zu leben. Man dachte, dass man "im Fleisch" zu Prostituierten gehen konnte, weil "der geistliche Mensch" mit dem Fleisch ja nichts gemein hatte.


Diese Gnostik erzeugt...ein Doppelleben.


Doch der Mensch ist eine Seele. Unsere Gotteserfahrung, unsere wirkliche Realität- unser neuer Geist, er muss Früchte tragen in unserem konkreten Leben. Veränderung bewirken. Er hat Konsequenzen, sichtbare Auswirkungen. Kein Platz für Rollenspiel und Ausflucht. Denn Jesus ist wahrhaftig- und wenn wir ihn leben wollen, müssen wir es auch sein- ohne Verstellung. Ohne Sensationslust. Ohne Skript. Damit der Heilige Geist Raum hat, in unseren Schwächen stark zu sein.


Jemand sagte mal, dass wir alle Amphibien seien,die in beiden Welten leben können.

Was er meinte, und davon bin ich überzeugt ist, dass wir immer beides sind- Mensch und Geist. Egal, wohin wir gehen. Und dass das, was der Geist wirkt, sich auf der Welt ausprägt. Er hatte etwas verstanden, was wahr ist. Wir sind nicht auf dieser Erde, um sie zu verwerfen, sondern um Jesu Rettung in sie zu tragen. Ohne im Außen zu richten, und im Inneren...mit Barmherzigkeit.


Seid gesegnet.

Möge sein Licht heller werden in uns. Bis wir transparent und echt sind- mit allem, was wir sind. Damit wir unverhüllt seine Herrlichkeit als lebendiger Brief bezeugen.


What would Jesus do? Mögen wir dasselbe tun.


Sibylle/Zionstochter.




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